Krieg gegen die Ukraine: Militärhilfen für die Ukraine fallen auf niedrigsten Stand seit 2022

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 US-Schützenpanzer Bradley in der südukrainischen Region Saporischschja
© Ed Ram/​The Washington Post/​Getty Images/​Getty Images

Die internationalen Ukrainehilfen sind in diesem Jahr um fast ein Viertel geschrumpft. Grund dafür ist das Ende der US-Lieferungen nach Amtsantritt Trumps. Das Liveblog

Aktualisiert am 10. Dezember 2025, 8:36 Uhr

Alexander Eydlin

Europa kann Fehlen von US-Hilfen laut Forschern nicht ausgleichen

Das Fehlen von US-Militärhilfen hat laut Forschern zu einem deutlichen Rückgang bei der internationalen Ukraineunterstützung geführt. Europa habe seine Beiträge zwar erhöht, berichtet das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel). Der Anstieg reiche aber nicht aus, um die früheren US-Waffenlieferungen vollständig zu ersetzen. Das Institut dokumentiert seit Kriegsbeginn den Umfang der finanziellen und militärischen Unterstützung für die Ukraine.

Seit 2022 erhielt das Land demnach jährlich internationale Hilfen im Wert von 41,6 Milliarden Euro. 2025 falle dieser Betrag allerdings auf 32,5 Milliarden Euro. Bis Jahresende müssten somit zusätzlich 9,1 Milliarden Euro zugewiesen werden, um das Niveau der bisherigen Unterstützung zu erreichen. Die Nato hatte zuletzt angekündigt, die europäischen Käufe von US-Waffen für die Ukraine – den Mechanismus, der die früheren US-Waffenlieferungen abgelöst hat – zu verstärken. Allerdings sollen dabei bis Jahresende lediglich zusätzliche zwei Milliarden Euro ausgegeben werden. 

Frankreich und Großbritannien haben ihre zugesicherten Hilfen demnach zwar verdoppelt, Deutschland gar verdreifacht. Doch angesichts dessen, dass die USA bis Amtsantritt Donald Trumps etwa die Hälfte der Militärhilfen geleistet hatten, reiche das nicht aus, um das frühere Niveau zu erreichen, hieß es in dem Bericht.

"Bleibt es bei diesem niedrigen Tempo, wird 2025 das Jahr mit den geringsten neuen Hilfszuweisungen für die Ukraine seit Russlands Invasion 2022", sagte Christoph Trebesch, der beim IfW Kiel die Dokumentation der Ukrainehilfen verantwortet. Europa habe "die Dynamik des ersten Halbjahres 2025 nicht aufrechterhalten" können. 

Alexander Eydlin

Ukraine dementiert Einkreisung von Myrnohrad

Der ukrainische Militärchef Oleksandr Syrskyj hat Berichte zurückgewiesen, wonach die Stadt Myrnohrad östlich von Pokrowsk von russischen Truppen eingekreist sei. "Myrnohrad ist nicht umzingelt", schrieb Syrskyj zur Lage in der Stadt auf Facebook. Im benachbarten Pokrowsk kontrolliere die Ukraine noch den Norden der Stadt.

Zuvor hatten sich die ukrainischen Truppen aus Stellungen mehrere Kilometer südlich von Pokrowsk und Myrnohrad zurückgezogen. Russland spricht bereits seit geraumer Zeit von einer angeblichen Einkreisung Tausender ukrainischer Soldaten in beiden Städten, die von unabhängigen Beobachtern aber nicht bestätigt wurde.

Allerdings hatten in den vergangenen Tagen auch ukrainische Medien und Militärblogger von einer Einkreisung in Myrnohrad berichtet. Der ukrainische Sender Hromadske berichtete unter Berufung auf dort stationierte Soldaten, die Stadt sei umzingelt. Die Ukraine versuche derzeit, blockierte Versorgungs- oder Rückzugsrouten wieder unter Kontrolle zu bringen.

Laut dem Kartendienst DeepState, der im Militär vernetzt ist, soll die Stadt zwar nicht von russisch kontrolliertem Gebiet, aber von einer sogenannten Grauen Zone umgeben sein, in der russische Soldaten präsent sind. Die Differenzierung zwischen besetztem und umkämpftem Gebiet ist laut Experten aufgrund des Charakters der Kämpfe allerdings schon seit Monaten erschwert.

Alexander Eydlin

Polen spricht mit der Ukraine über Lieferung sowjetischer Kampfjets

Die Ukraine könnte aus Polen sowjetische Kampfjets des Typs MiG-29 erhalten. Darüber liefen derzeit Gespräche, teilte der Generalstab der polnischen Streitkräfte auf X mit. Die Kampfjets hätten ihre geplante Nutzungsdauer erreicht und sollten demnächst von F-16-Jets abgelöst werden.

Eine endgültige Entscheidung dazu gebe es noch nicht. Wie viele MiG-29-Jets an die Ukraine geliefert werden könnten, teilte der Generalstab ebenfalls nicht mit. 2023 hatte Polen bereits 14 MiG-29-Jets an die Ukraine geliefert. Parallel dazu werde mit der Ukraine über einen Technologietransfer nach Polen gesprochen. Dabei gehe es um Drohnen- und Raketentechnologie.

Bastian Hartig

EU-Ratspräsident will Nutzung eingefrorener russischer Milliarden für Ukraine erzwingen

EU-Ratspräsident António Costa will beim kommenden EU-Gipfel eine Nutzung der eingefrorenen russischen Milliarden für die Ukrainehilfe herbeiführen. Notfalls wolle er die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union tagelang verhandeln lassen, bis eine Lösung gefunden sei, sagte Costa. Sollte es nötig sein, werde der Gipfel bis zum 19. oder 20. Dezember verlängert, bis es ein positives Ergebnis gebe, erklärte er.

Hintergrund ist die Zusage der EU vom 23. Oktober, Kyjiw für die kommenden zwei Jahre finanziell zu unterstützen, auch weil die US-Hilfen zurückgehen. Die EU-Kommission will der Ukraine ein sogenanntes Reparationsdarlehen von bis zu 165 Milliarden Euro gewähren. Dafür sollen die rund 210 Milliarden Euro an russischem Staatsvermögen, die seit der Invasion 2022 in Europa eingefroren sind, als Sicherheit für EU-Anleihen dienen.

Bisher ist eine Nutzung des Geldes an Belgien gescheitert, wo die meisten der Vermögenswerte liegen. Das Land fordert Garantien von anderen EU-Staaten, um sich gegen mögliche Klagen Russlands abzusichern. Um das Risiko zu streuen, sollen auch andere G7-Staaten wie Großbritannien, Kanada und Japan einbezogen werden. Großbritannien hat seine Bereitschaft zur Kooperation signalisiert. Japan wies einen Medienbericht zurück, wonach es die Pläne ablehne.

Luis Kumpfmüller

Übergabe des überarbeiteten Plans für Kriegsende an USA verzögert sich

Die Ukraine hat den überarbeiteten Entwurf eines von europäischen Verbündeten unterstützten Friedensplans noch nicht an die USA übermittelt. Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte laut dem Sender Suspilne, man arbeite weiter auf Beraterinnen- und Beraterebene und wolle das Papier am Mittwoch übergeben.

Der Plan umfasse ein Rahmendokument mit 20 Punkten, "das ständig geändert wird", ein Konzept für Sicherheitsgarantien sowie ein Papier zum Wiederaufbau, das nach Kriegsende oder bei einem Waffenstillstand greifen soll.

Ende November hatte die US-Regierung der Ukraine einen eigenen Entwurf mit 28 Punkten vorgelegt. Forderungen wie einen vollständigen Rückzug aus den ukrainischen Regionen Donezk und Luhansk oder eine Amnestie für Kriegsverbrechen lehnt die ukrainische Regierung ab. 

Luis Kumpfmüller

Ukrainischer Gasversorger warnt vor bislang "härtestem" Winter

Die Ukraine steht laut dem Chef des staatlichen Gasversorgers Naftogaz wohl vor dem härtesten Winter seit Beginn der russischen Vollinvasion. Im Vergleich zu den bisherigen drei Wintern werde die kalte Jahreszeit in diesem Jahr "sicherlich härter" sein, sagte der Geschäftsführer von Naftogaz, Serhij Koretskyj, der Nachrichtenagentur AFP in einem in der vergangenen Woche geführten Interview.

Es sei "unmöglich", einige der riesigen Gasanlagen des Landes vor russischen Raketen zu schützen, sagte Koretskyj. Die Zerstörungen an Gasförderung und Leitungsnetz seien "erheblich", die Reparaturen würden demnach "zeitaufwendig" sein. Bei einigen Anlagen könne es bis zu zwei Jahre dauern, weil speziell angefertigte Teile aus Europa und den USA gebraucht würden. Insgesamt belaufen sich die Schäden am ukrainischen Gasnetz demnach auf rund 1,1 Milliarden Dollar (knapp 950 Millionen Euro).

Sarah Vojta

Selenskyj kommt Trump bei Forderungen nach Wahlen entgegen

Unter bestimmten Bedingungen kann sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj trotz des geltenden Kriegsrechts Wahlen in seinem Land vorstellen. Er sei bereit, diese durchzuführen, wenn die Verbündeten in den USA und in Europa für die Sicherheit während des Prozesses garantierten, sagte Selenskyj. Er werde die Abgeordneten bitten, "Vorschläge zur Möglichkeit einer Änderung der gesetzlichen Grundlagen und des Wahlgesetzes während des Kriegsrechts" auszuarbeiten. Zuvor hatte sich US-Präsident Donald Trump für Wahlen in der Ukraine ausgesprochen.

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Yannick von Eisenhart Rothe

Yannick von Eisenhart Rothe

Ukraine muss Stromversorgung wegen russischer Angriffe weiter drosseln

Angesichts der russischen Angriffe auf die Energieinfrastruktur führt die Ukraine zusätzliche Beschränkungen auf die Stromversorgung nicht kritischer Einrichtungen ein. Die Liste der Infrastruktureinrichtungen, die Anspruch auf eine unterbrechungsfreie Stromversorgung hätten, müsse gekürzt werden, teilte die ukrainische Regierung mit. Zudem werde die Ukraine Energieimporte für staatliche Unternehmen zulassen.

Yannick von Eisenhart Rothe

Yannick von Eisenhart Rothe

Britischer Soldat stirbt bei Unfall in der Ukraine

Ein Mitglied der britischen Streitkräfte ist bei einem Unfall in der Ukraine getötet worden. Der Unfall sei abseits der Front passiert, während der Betroffene ukrainische Kräfte dabei beobachtet habe, wie sie eine "neue Verteidigungsfähigkeit" getestet hätten, teilte das britische Verteidigungsministerium auf X mit. Die Familie des Betroffenen sei informiert worden. Verteidigungsminister John Healey sprach den Angehörigen sein Beileid aus.

Sophia Reddig

Merz will neue Friedensvorschläge mit USA abstimmen

Nach Gesprächen europäischer Staaten mit der Ukraine hat Kanzler Friedrich Merz auf neue gemeinsame Vorschläge für Wege zum Frieden verwiesen. "Diese Vorschläge werden in den nächsten Tagen auch mit der amerikanischen Regierung abgestimmt", sagte Merz. Er warf Russland erneut vor, die ukrainische Zivilbevölkerung unbarmherzig anzugreifen. "Wir alle haben ein hohes Interesse daran, das so schnell wie möglich zu beenden. Ob die Zeit dafür reif ist, das werden möglicherweise erst die nächsten Tage, vielleicht Wochen zeigen", sagte er.

Eine Entscheidung ohne die Ukraine und ohne die Europäer halte Merz für "undenkbar". Ein "Diktatfrieden" für die Ukraine bleibe unvorstellbar, teilte er weiter mit. "Eine Entscheidung über die Ukraine ohne die Ukraine ist ebenso undenkbar wie eine Entscheidung über Europa ohne die Europäer."

Yannick von Eisenhart Rothe

Yannick von Eisenhart Rothe

Selenskyj kündigt baldige Übergabe des überarbeiteten Plans für ein Kriegsende an

Der US-Plan ist nach einer Überarbeitung durch die Ukraine und ihre europäischen Partner bereit zur Übergabe an die USA. Das teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf X mit. Die ukrainischen und europäischen Komponenten des Plans seien nun besser ausgearbeitet. Details nannte er nicht.

"Wir setzen uns für einen echten Frieden ein und stehen in ständigem Kontakt mit den Vereinigten Staaten", schrieb Selenskyj. Alles hänge davon ab, ob Russland bereit dazu sei, wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um das Blutvergießen zu beenden

Alexander Eydlin

Trump spricht sich für Wahlen in der Ukraine aus

US-Präsident Donald Trump befürwortet nach eigenen Angaben baldige Wahlen in der Ukraine. "Ja, ich denke, es ist an der Zeit", beantwortete Trump eine entsprechende Frage des US-Portals Politico. "Ich denke, es ist ein wichtiger Zeitpunkt, um Wahlen abzuhalten."

Der Krieg werde als Vorwand genutzt, keine Wahlen abzuhalten, behauptete Trump. "Sie sprechen zwar von einer Demokratie, aber irgendwann ist es keine Demokratie mehr." Es habe schon "lange" keine Wahlen mehr in der Ukraine gegeben.

2024 hätten in der Ukraine Parlaments- und Präsidentschaftswahlen stattfinden müssen. Laut der ukrainischen Verfassung und dem Kriegsrechtsgesetz können sie aber erst nach einem Waffenstillstand abgehalten werden. Russlands Staatschef Wladimir Putin verweist seit vergangenem Jahr regelmäßig darauf und behauptet, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj könne als "illegitimer" Staatschef keinen gültigen Vertrag mit Russland unterzeichnen.

Trump hatte sich diese Sichtweise bereits kurz nach Amtsantritt angeeignet und Selenskyj als "Diktator" bezeichnet, der bei Neuwahlen keine Chance hätte. Kurz darauf distanzierte sich der US-Präsident wieder von der Aussage. Zuletzt hatte Trump den Druck auf Selenskyj erhöht, dem US-Plan für ein Ende der Kämpfe zuzustimmen, den sein Verhandler Steve Witkoff mit Beteiligung der russischen Präsidentenverwaltung erarbeitet hatte. Die US-ukrainischen Gespräche darüber halten derzeit an.

Alexander Eydlin

Stromausfälle in den meisten ukrainischen Regionen

In den meisten Regionen der Ukraine kommt es heute zu außerplanmäßigen Abschaltungen der Stromversorgung. Das teilte der Stromnetzbetreiber Ukrenerho mit. Grund dafür seien "Auswirkungen der massiven Raketen- und Drohnenangriffe" der vergangenen Tage, teilte der Betreiber mit. 

Die Zeitpläne für die geplanten vorübergehenden Abschaltungen der Stromversorgung sind Ukrenerho zufolge damit nicht mehr gültig. Der Betreiber arbeite daran, "so schnell wie möglich eine stabile Stromzufuhr" wiederherstellen zu können.

Während der Wintermonate gelten in der Ukraine Einschränkungen der Stromzufuhr. Die Stromversorgung wird zu vorab bekannt gegebenen Uhrzeiten für mehrere Stunden unterbrochen oder auf die Industrie beschränkt. Die Schäden durch die russischen Angriffe auf das ukrainische Energienetz zwingen die Betreiber aber immer wieder dazu, die Stromversorgung auch außerplanmäßig zu unterbrechen. 

Leon Ginzel

Selenskyj trifft erneut Papst Leo XIV.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Papst Leo XIV. in dessen Residenz in Castel Gandolfo getroffen. Es ist insgesamt schon das dritte Treffen der beiden. Im Mittelpunkt des halbstündigen Gesprächs stand laut dem Vatikan der Krieg in der Ukraine.

Der Papst habe "die Notwendigkeit betont, den Dialog fortzusetzen, und den dringenden Wunsch erneuert, dass die laufenden diplomatischen Initiativen zu einem gerechten und dauerhaften Frieden führen mögen". Außerdem ging es um den Austausch von Kriegsgefangenen und die Rückkehr von ukrainischen Kindern. Hierbei vermittelt der Vatikan seit Jahren.

Selenskyj will am Nachmittag Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni in Rom treffen.

Anja Keinath

Russische Unternehmen verklagen EU-Staaten auf Schadensersatzzahlungen in Milliardenhöhe

Mindestens 62 Milliarden Euro verlangen russische Unternehmer von der EU und anderen Verbündeten der Ukraine. Das geht aus einer Studie der Nichtregierungsorganisation PowerShift hervor. Dazu klagen die russischen Unternehmer vor internationalen Schiedsgerichten, die Streitigkeiten zwischen Investoren und Staaten beilegen sollen. Gegen Luxemburg läuft demnach bereits ein Verfahren, auch gegen Belgien sollen Klagen vorbereitet werden. Hintergrund ist das Einfrieren russischer Vermögen in den betroffenen Staaten.

"Selbst wenn nur ein Teil der Klagen gegen die Ukraine oder ihre Unterstützerländer erfolgreich sein wird, sind sie für die betroffenen Länder gleich in zweifacher Hinsicht eine Belastung", schreibt meine Kollegin Petra Pinzler. Denn so könnten, neben Anwaltskosten in Millionenhöhe, bereits angedrohte Klagen ausreichen, um ein Land politisch einzuschüchtern.

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