Die ukrainische Regierung wirft Russland vor, Menschen aus Afrika zu rekrutieren. Diese wüssten teilweise nicht, worauf sie sich einlassen. Das Liveblog
Aktualisiert am 7. November 2025, 21:19 Uhr
Yannick von Eisenhart Rothe

Laut Ukraine kämpfen hunderte Menschen aus Afrika für Russland
Die ukrainische Regierung geht davon aus, dass mindestens 1.436 Bürger aus 36 verschiedenen afrikanischen Staaten für Russland in der Ukraine kämpfen. Das teilte der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha auf X mit.
Sybiha warf Russland vor, Menschen aus verschiedenen Ländern für den Krieg anzuwerben. Einige würden mit Geld gelockt, andere wüssten nicht, worauf sie sich einließen. "Einen Vertrag zu unterzeichnen, kommt einem Todesurteil gleich", schrieb er.
In Kriegsgefangenschaft geratenen Afrikanern stellte Sybiha eine Heimkehr in Aussicht. Zuvor hatte Kenias Präsident William Ruto bei einem Telefonat mit seinem ukrainischen Kollegen Selenskyj gefordert, die Gefangenen aus seinem Land freizulassen. Selenskyj sei auf seine Bitte eingegangen, schrieb Ruto auf X. Er wolle das Bewusstsein bei jungen Kenianern schärfen, dass solche Einsätze illegal und gefährlich seien.
EU schränkt Visa-Regeln für russische Staatsbürger ein
Unter Verweis auf Russlands hybride Kriegsführung hat die EU die Visa-Regelungen für russische Staatsangehörige verschärft. In Zukunft können sie nach Angaben der EU-Kommission keine Visa mehr für die mehrfache Einreise in den Schengenraum erhalten, sie müssen für jede Reise ein neues Visum beantragen. Auf diese Weise sollen "potenzielle Sicherheitsrisiken" minimiert werden. "Wir erleben beispiellose Drohnenangriffe und Sabotageakte auf europäischem Boden. Es ist unsere Pflicht, unsere Bürger zu schützen", sagte die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas.
Mehr dazu lesen Sie hier:
Ungarn will US-Brennstäbe für in Russland gefertigte Atomkraftwerke kaufen
Der ungarische Außenminister Péter Szijjártó hat vor einem US-Besuch angekündigt, für zwei in Russland gefertigte Atomkraftwerke Brennstäbe in den USA zu beschaffen. Das sagte er der staatlichen ungarischen Nachrichtenagentur MTI zufolge kurz vor einem geplanten Treffen des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán mit US-Präsident Donald Trump.
Bei dem Besuch werde er mit seinem Amtskollegen Marco Rubio ein bilaterales Abkommen über nukleare Zusammenarbeit unterzeichnen, teilte Szijjártó mit. Es solle auch den Ankauf moderner Technologie umfassen. Ungarn betreibt seit 1982 in der Stadt Paks ein von der Sowjetunion geliefertes Atomkraftwerk. Zwei der vier Blöcke sollen dabei durch zwei neue Reaktoren des russischen Nuklearkonzerns Rosatom ersetzt werden. Bisher lieferte nur Russland Brennstäbe für das Kraftwerk. Von den USA hat Ungarn bislang noch nie Kernbrennstoffelemente gekauft.
Hochrangiger Bundeswehrgeneral sieht Russland zu begrenztem Angriff auf Nato in der Lage
Russland könnte nach Einschätzung der Bundeswehr derzeit bereits einen limitierten Angriff auf die Nato durchführen. "Man muss betrachten, was hat Russland aktuell und was kann es damit tun", sagte Generalleutnant Alexander Sollfrank der Nachrichtenagentur Reuters. Er leitet das operative Führungskommando der Bundeswehr.
„"Daran gemessen könnte Russland Nato-Gebiet in kleinerem Maßstab bereits morgen angreifen."“
Alexander SollfrankWenn Russland weiter aufrüste, sei bis 2029 auch ein großangelegter Angriff denkbar, sagte Sollfrank weiter. Ob es dazu komme, hänge jedoch sehr stark vom Verhalten des Westens ab. Er verwies in diesem Zusammenhang auf Russlands langjähriges strategisches Ziel, die Sicherheitsarchitektur in Europa zu verändern. Die Nato könne dem nur begegnen, indem sie "klare rote Linien" aufzeige und durch gute Vorbereitung abschreckend wirke.
Russische Truppen stoßen bei Pokrowsk und Kostjantyniwka vor
In der Region Donezk sind die russischen Streitkräfte bei Balahan, im Osten von Pokrowsk, vorgerückt. Das meldet das Institute for the Study of War (ISW) in seinem aktuellen Lagebericht. Den Angaben zufolge haben russische Truppen auch südöstlich von Kostjantyniwka Gelände eingenommen. In beiden Städten sind russische Einheiten zudem weit eingedrungen, ohne das Gebiet bislang vollständig zu kontrollieren.
Erfahren sie hier mehr über die aktuelle Entwicklung an der Front:
Was steckt hinter den Drohnensichtungen an europäischen Flughäfen?
Immer wieder mussten in den vergangenen Wochen Flughäfen in europäischen Ländern geschlossen werden, weil in der Nähe Drohnen gesichtet wurden. Zuletzt war gestern Abend der Airport in Göteborg betroffen.
Bundeskanzler Friedrich Merz vermutet Russland hinter den meisten gesichteten Drohnen und ist mit dieser Einschätzung nicht allein. Wie plausibel das ist, und welchen Stand die Ermittlungsbehörden und Ministerien in Europa haben, haben meine Kolleginnen Marie Dürr und Anna Mayr untersucht.
Ihre Analyse lesen Sie hier:

Lebenslange Haft für russischen Soldaten nach Tötung von ukrainischem Kriegsgefangenen
In der Ukraine ist erstmals ein russischer Soldat wegen der Tötung eines ukrainischen Kriegsgefangenen zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Wie der ukrainische Geheimdienst SBU mitteilte, wurde der 27-Jährige schuldig gesprochen, einen ukrainischen Soldaten getötet zu haben, der sich aufgrund von Munitionsmangel ergeben hatte. Der Vorfall ereignete sich demnach im Januar 2024 in der Region Saporischschja, wo der russische Soldat noch am selben Tag gefangen genommen wurde.
"Wir sind nicht im Krieg, aber schon lange nicht mehr im Frieden"
Auf mehr als 1.000 Seiten hat die Bundeswehr eine Strategie für den Fall eines russischen Angriffs skizziert. Der "Operationsplan Deutschland" entstand unter der Leitung von Generalleutnant André Bodemann.
Für die Gesamtverteidigung sei das noch nicht ausreichend, sagt Bodemann im Interview mit meinen Kollegen Max Hägler und Hauke Friederichs: Auch die zivile Seite, Behörden und Unternehmen, bräuchten einen solchen Plan. In Deutschland rechne er nicht mit "großen Panzerschlachten oder der Landung russischer Fallschirmjäger", sehr wohl aber mit gezielten Sabotagen.
Lesen Sie hier das vollständige Interview mit Bodemann:
Polen startet umfassendes militärisches Ausbildungsprogramm
Polen hat nach eigenen Angaben das größte militärische Ausbildungsprogramm seiner Geschichte gestartet. Im kommenden Jahr wolle man insgesamt 400.000 Menschen ausbilden, teilte das Verteidigungsministerium in Warschau mit. Ziel sei es, die Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung zu stärken und die militärischen Reserven zur Landesverteidigung auszubauen.
Lettland übergibt 21 Transport-Radpanzer an Ukraine
Lettland hat der Ukraine zur Unterstützung gegen den russischen Angriffskrieg weitere 21 Transportpanzer übergeben. Der ukrainische Verteidigungsminister Denys Schmyhal nahm die Fahrzeuge vom Typ Patria 6x6 bei einem Besuch auf dem lettischen Militärstützpunkt Adazi entgegen. Trotz Drohnen und anderer neuer Technologien spielten konventionelle Waffensysteme weiterhin eine entscheidende Rolle, sagte Schmyhal. Die Fahrzeuge seien eine effiziente Ausrüstung und retteten das Leben von Soldaten.
"Die Übergabe von Patrias demonstriert die Freundschaft, die Partnerschaft und unsere Bereitschaft, so viel wie möglich beizutragen", teilte Lettlands Verteidigungsminister Andris Spruds mit. Das baltische EU- und Nato-Land unterstütze die Ukraine seit jeher und weiterhin von ganzem Herzen. Lettland hat in diesem Jahr insgesamt 42 Transport-Panzer an Ukraine übergeben.
Ukraine erobert Gebiete bei Schachowe zurück
In der Region Donezk haben ukrainische Truppen bei Schachowe Gelände zurückerobert. Das meldet das Institute for the Study of War (ISW) in seinem täglichen Lagebericht unter Berufung auf geolokalisierte Aufnahmen. Demnach rückten ukrainische Einheiten nordöstlich und südöstlich von Schachowe vor.
Russische Einheiten sind hingegen in Rodynske, nördlich der umkämpften Stadt Pokrowsk, vorgerückt. Das berichtet das ISW und verweist ebenfalls auf ein geolokalisiertes Video. Demnach nähern sich russische Truppen der letzten Schnellstraße nach Pokrowsk, die noch von der ukrainischen Armee kontrolliert wird.
Lesen Sie hier mehr über die aktuellen Entwicklungen an der Front:
Russland meldet einen Toten in Erdölregion Wolgograd
Ukrainische Drohnen haben in der südrussischen Region Wolgograd beim Beschuss eines 24-stöckigen Hochhauses nach russischen Angaben einen Zivilisten getötet. Trümmerteile hätten zudem einen Brand in einem Industriegebiet verursacht, schreibt der russische Gouverneur der Region, Andrej Botscharow, auf Telegram. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Die Region Wolgograd liegt rund 400 Kilometer entfernt von der russisch-ukrainischen Grenze. Sie ist ein Industriezentrum mit Erdölraffinerien.
EU gewährt Ukraine Zugang zu Verteidigungsfonds
Vertreter der EU-Staaten und des Europäischen Parlaments haben sich in der Nacht auf eine Anbindung der Ukraine an den sogenannten Europäischen Verteidigungsfonds geeinigt. Das teilte die dänische Ratspräsidentschaft mit.
Ukrainische Unternehmen können sich nun an Forschungs- und Entwicklungsprojekten im Verteidigungsbereich beteiligen, die mit EU-Geld gefördert werden. Der Fonds verfügt für die Jahre 2021 bis 2027 über rund 9,5 Milliarden Euro. Er soll insbesondere dazu beitragen, EU-Länder vor einer militärischen Bedrohung Russlands zu schützen.
Selenskyj fordert mehr internationale Hilfe zum Schutz von Stromnetz
Die Ukraine braucht nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj mehr ausländische Hilfe, um ihre Energienetze vor russischen Angriffen zu schützen. "Tatsächlich sind unsere Energieversorger, Reparaturteams und der Zivilschutz täglich mit der Wiederherstellung vor Ort nach den Angriffen beschäftigt", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache.
Ständig gebe es Treffer in den Frontgebieten Tschernihiw, Sumy, Charkiw, Donezk, Saporischschja, Cherson und Mykolajiw. So schnell wie die örtlichen ukrainischen Behörden handelten, sollte seiner Meinung auch die internationale Unterstützung organisiert werden.
Russland beschießt systematisch Kraft- und Umspannwerke, um vor dem Winter die Versorgung der ukrainischen Bevölkerung mit Strom, Heizung und Wasser zu zerstören.
Russland ruft ukrainische Soldaten in Pokrowsk und Kupjansk zur Kapitulation auf
Das russische Verteidigungsministerium hat die ukrainischen Truppen in den umkämpften Städten Pokrowsk und Kupjansk dazu aufgefordert, sich zu ergeben. Die Soldaten in den beiden strategisch wichtigen Städten seien eingekesselt und hätten keine andere Überlebenschance, hieß es aus dem Ministerium. Anders als bei früheren Frontalangriffen auf andere Städte setzte das russische Militär zuletzt darauf, die ukrainischen Streitkräfte einzukreisen. Die Ukraine bestreitet indessen, dass ihre Truppen an einem der beiden Orte eingeschlossen sind. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben derzeit nicht.
Russland versucht seit dem vergangenen Jahr, Pokrowsk einzunehmen. Die Stadt gilt als "Tor zur Region Donezk". Ziel ist die Eroberung des gesamten Donbass, von dem die ukrainischen Soldaten noch etwa zehn Prozent oder 5.000 Quadratkilometer kontrollieren.

vor 3 Stunden
1









English (US) ·