Am Abend vor der Abreise aus dem Trainingslager von Borussia Dortmund zieht Niko Kovac ein zufriedenes Fazit. Zudem gab der Coach ein Update bei den BVB-Verletzten Emre Can und Nico Schlotterbeck.

Zufrieden mit der bisherigen Entwicklung des BVB: Cheftrainer Niko Kovac. IMAGO/RHR-Foto
Aus Dortmunds Trainingslager in Saalfelden/Österreich berichtet Patrick Kleinmann
Drei Minuten vor dem geplanten Start war die Saalfelden-Arena dicht. 1800 Zuschauer waren am Freitagnachmittag in die Heimatstätte des FC Pinzgau Saalfelden gekommen, um die Spieler von Borussia Dortmund endlich in Aktion sehen zu können, weitere fanden keinen Platz mehr. Seit Montag trainiert das Team im Salzburger Land, bis auf die Ankunft, vereinzelten Kontakt am Hotel und einen Fanabend mit Jobe Bellingham und Patrick Drewes war für die vielen mitgereisten Zuschauer wenig von den Profis zu sehen. Das Team absolvierte die Einheiten fast ausschließlich hinter verschlossenen Türen - das geplante erste öffentliche Training zu Beginn der Woche war wegen des schlechten Platzes in der Arena abgesagt worden.
Entsprechend ausgehungert wurden die Spieler gefeiert, die sich 90 Minuten aktiv präsentierten und dann fleißig Autogramme schrieben und für Fotos posierten. Am Samstag wartet auf die BVB-Profis noch eine Einheit, dann geht es per Flieger von Salzburg aus zurück nach Dortmund, wo am Sonntag die Saisoneröffnung mit einem Test gegen Juventus Turin (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker) wartet.
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Hartes Trainingslager: BVB-Profis gehen "früh schlafen"
Einen Tag vor Ende des Sechs-Tage-Trips zog Trainer Niko Kovac ein positives Fazit der Tage am Steinernen Meer. "Wir haben heute zwar eine öffentliche Einheit gehabt, aber trotzdem haben wir dort auch noch körperlich gearbeitet", deutete der Coach an, dass die vergangenen Tage vereinzelt durchaus anstrengend für seine Profis gewesen sind. Vor allem eine Einheit am Dienstag soll sehr intensiv ausgefallen sein. Kein Wunder, dass Abwehrspieler Waldemar Anton grinsend berichtete, dass nach dem Abendessen meist nicht mehr viel los sei: "Danach gehen sehr viele früh schlafen."
Wenn er sich die Werte seines Teams und die beiden überzeugenden Auftritte in den Testspielen vergangene Woche anschaue, sei sein Team "auf einem ordentlichen bis guten Niveau", findet Kovac: "Wir wissen: Testspiele sind das eine, Pflichtspiele sind das andere. Aber mit dem Leistungsstand der Mannschaft bin ich zufrieden." Beendet wird die Vorbereitung aber nicht mit dem Pokal-Auftakt bei Rot-Weiss Essen in etwas mehr als einer Woche sein: "Wir werden sicherlich noch etwas machen müssen, aber das werden wir wie auch in der letzten Saison im laufenden Spielprozess tun. Bis zur Länderspielpause müsste das alles im Großen und Ganzen abgeschlossen sein."
Der Pflichtspielauftakt des BVB
Kovac heizt den Konkurrenzkampf an
Bis zur ersten kleinen Verschnaufpause Anfang September warten drei Partien auf den BVB und Kovac weiß: "Bis dahin brauchen wir Siege." Seine Spieler hätten allerdings verstanden, dass sie sich diesmal sofort für ihre Plätze anbieten müssen. "Ich freue mich, dass alle mitziehen. Alle haben begriffen, dass wir eine kurze Vorbereitung haben und es in kürzester Zeit darum geht, sich zu positionieren, und um den Startplatz zu kämpfen."
Es werde bei den Nominierungen "Grenzfälle geben, wie immer", blickt der Coach voraus und freut sich darüber: "Das ist auch gut so. Besser, ich habe Grenzfälle, als ganz klar eine Elf. So gibt es Konkurrenzkampf und es wird in der letzten Woche sicherlich noch interessant werden."
"Sehr viel Fortschritt" bei Schlotterbeck und Can
Noch keine Option für Essen sind Nico Schlotterbeck, Julien Duranville und wohl auch Emre Can. Alle waren mit nach Saalfelden gereist, um ihre Reha dort fortzusetzen. Während der belgische Youngster nach seiner schweren Schulterverletzung vor allem Laufeinheiten absolvierte, haben die beiden Innenverteidiger laut Kovac "sehr viel Fortschritt gemacht".
"Nico ist immer mehr auf dem Platz. Er hat schon in den letzten Wochen hart gearbeitet, aber alles mehr im Gym. Jetzt ist er auf dem Rasen, aber er hat natürlich noch keinen Körperkontakt", berichtet der Trainer: "Das ist alles noch sehr behutsam." Bei Can und dessen anhaltenden Adduktorenproblemen sehe es "schon besser aus, aber auch ihn werden wir nicht unter Druck setzen". Er wolle einen "fitten, gesunden Emre" haben, auch wenn er sich wünscht, "dass die Jungs dann so bald wie möglich zurückkommen".
Am Freitag fehlte zudem Cole Campbell, der Probleme mit der Oberschenkelvorderseite hat: "Das bringt nichts, dass er dann gefühlt 20 Schüsse abfeuern muss." Almugera Kabar und Ramy Bensebaini wurden nach einem Zusammenprall am Vortag geschont.