Die Schufa will ab Ende 2025 den Punktwert oder "Score", mit dem sie die Kreditwürdigkeit von Verbrauchern ausdrückt, anders als bisher berechnen. Das Scoring soll einfacher und für jeden leicht nachvollziehbar werden. Für zwölf Sachverhalte im Schufa-Datensatz zu einem Verbraucher gibt es Punkte, zum Beispiel für die Anzahl der verzeichneten Kreditkarten: je mehr Karten, desto weniger Punkte. Gravierend fällt der Punktabzug vor allem dann aus, wenn ein Unternehmen der Schufa eine Zahlungsstörung gemeldet hat, also einen sogenannten Negativeintrag.
Markus Montz ist Redakteur im c’t-Ressort Internet, Datenschutz & Anwendungen. Dort schreibt er unter anderem über Finanztechnologie und Gesundheits-IT.
Addiert ergeben die Punkte den Score, ohne komplizierten Algorithmus oder gar KI. Außerdem soll es nur noch einen Score für alle geben. Damit beseitigt die Schufa endlich die für Laien unverständlichen Unterschiede zwischen Scores für einzelne Branchen, für einzelne Unternehmen und dem unverbindlichen Basisscore, den Verbraucher als Orientierungswert erhalten. Die sollen den Score außerdem jederzeit kostenlos über ein neues Portal der Schufa oder den Dienst Bonify einsehen können. Das alles ist ein großer Schritt in die richtige Richtung, denn mit einem schlechten Score erhalten Menschen zum Beispiel nur schwer eine Mietwohnung. Mit dem neuen Verfahren wissen sie vorab, wie ein Ratenkredit ins Kontor schlägt und können fehlerhafte Scores einfacher erkennen und korrigieren lassen.
Die Schufa hat den neuen Score unlängst als Teil ihrer selbst ausgerufenen Transparenzoffensive vorgestellt. Man könnte also glauben, dass sie mittlerweile auch das Wohl von Verbrauchern aktiv mitdenkt. Doch mit dem neuen Score-Verfahren springt die Schufa bei genauerem Hinsehen im besten Fall wie ein faules Pferd gerade mal so hoch, wie es die DSGVO und der Europäische Gerichtshof ihr abverlangen – und noch hat sie die Reform nicht umgesetzt.
Trotzdem möchte ich danksagen. Nicht der Schufa, denn mit Daten im Sinne der DSGVO umzugehen, ist selbstverständlich. Dank gebührt den vielen Daten- und Verbraucherschützern und Juristen, die sich seit Jahrzehnten dafür einsetzen, dass Auskunfteien bei Kreditwürdigkeitsprüfungen die Bürgerrechte achten. Die Aktivisten könnten nun ein wichtiges Etappenziel erreicht haben, auch wenn sie für noch ungelöste Probleme wie die Sicherstellung einer korrekten Datenbasis weiterkämpfen müssen. Danke, sage ich auch dem EU-Gesetzgeber und dem Europäischen Gerichtshof. Denn ohne die DSGVO und ihre Auslegung im Sinne der Bürger hätten sich Schufa & Co. bisher keinen Millimeter bewegt. Bleibt dran!
(mon)