Im Zuge der Transfersperre der FIFA gegen den 1. FC Köln hatte der Verein über eine Schadenersatzforderung gegen den Weltverband nachgedacht. Doch daraus wird nichts - und das Thema womöglich endgültig zu den Akten gelegt.

Thema Transfersperre vor dem Ende: Der 1. FC Köln fordert keinen Schadenersatz. picture alliance / Panama Pictures
Ein Jahr lang durfte der 1. FC Köln keine neuen Spieler registrieren, vom Ende Dezember 2023 bis zum 1. Januar 2025. Der Fußball-Weltverband FIFA hatte den Klub schuldig befunden, im Zuge der Verpflichtung von Jaka Cuber Potocnik den Spieler zum Vertragsbruch angestiftet zu haben. Der Internationale Sportgerichtshof CAS bestätigte die Sperre, im vergangenen Herbst sorgte dann aber eine neue Rechtssprechung des Europäischen Gerichtshofs EuGH für eine veränderte Rechtslage. Für den FC zu spät.
Der damalige Sport-Geschäftsführer Christian Keller sprach deshalb im Oktober von möglichen Schadenersatzforderungen seitens der Kölner: "Die Rechtsgrundlage, auf der wir verurteilt worden sind, ist europarechtswidrig, weil es gegen Kartellrecht und die Arbeitnehmerfreizügigkeit verstößt." Der Verein, kündigte Keller seinerzeit an, werde den Vorgang genau prüfen und eventuell gegen die FIFA vorgehen. Doch daraus wird nichts.
Großer Aufwand, geringer Ertrag
Denn nach kicker-Informationen ließ der Bundesligist die Möglichkeit einer Klage zwar intensiv sowohl von internen Juristen als auch von externen Fachleuten prüfen. Letztlich wurden die Erfolgsaussichten für dieses Vorgehen allerdings als zu gering eingeschätzt. Demnach wäre es unter anderem wohl schwer nachweisbar gewesen, einen direkten Zusammenhang zwischen der Transfersperre und dem Abstieg in der Saison 2023/24 in die 2. Liga zu belegen. Zumal Keller und andere Verantwortliche immer wieder öffentlich betont hatten, der Klassenerhalt sei absolut im Bereich des Machbaren gewesen.
Ein juristisches Kräftemessen mit der FIFA wäre deshalb wohl eine komplizierte, langwierige und kostspielige Angelegenheit gewesen - ohne die Gewissheit auf Erfolg, während der womöglich zu erstreitende Betrag vermutlich eher gering gewesen wäre.
In Köln legt man das Thema Schadenersatz deshalb zu den Akten - und schließt das Kapitel Transfersperre damit womöglich endgültig.
Jim Decker