Klub-WM: Borussia Dortmund startet mit einem Unentschieden gegen Fluminense

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BVB-Remis bei der Klub-WM Frikadellen auf dem Trikot, Fluminense mit zwei alten Herren

Borussia Dortmund startet mit einer schwachen Leistung in die Klub-WM. Zugang Jobe Bellingham wird nach einer Stunde eingewechselt. Und im Fernsehen zeigt sich, wie viel Kommerz in diesem Turnier steckt.

17.06.2025, 20.45 Uhr

 Ausnahmsweise obenauf

BVB-Rechtsverteidiger Julian Ryerson: Ausnahmsweise obenauf

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Angela Weiss / AFP

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Ein Punkt, eine Million Dollar: Borussia Dortmund ist mit einem müden Unentschieden in die Klub-WM gestartet. Das Team von Trainer Niko Kovac hatte sich nach der erfolgreichen Schlussphase in der Bundesliga mit dem späten Sprung auf den vierten Champions-League-Platz viel vorgenommen, doch die 90 Minuten in der Mittagszeit von East Rutherford im US-Bundesstaat New Jersey erweckten den Eindruck, als hätten die Spieler den Urlaubsmodus der vergangenen Wochen nicht abschütteln können. Gegner Fluminense wirkte spritziger, gewann mehr Zweikämpfe und war vor dem BVB-Tor gefährlicher. Treffer fielen keine, für das Unentschieden schüttet der Weltverband Fifa jeweils eine Million Dollar (umgerechnet 870.000 Euro) an beide Klubs aus.

Das Ergebnis: Der BVB und Fluminense trennen sich 0:0, es ist bereits das dritte torlose Remis bei der erstmals mit 32 Mannschaften ausgetragenen Klub-Weltmeisterschaft.

Streitpunkt Trikot: Fußballvereine und ihre Trikots, für viele Fans ist das ein schmerzhaftes Thema. Ganz besonders in Dortmund, wo Ausrüster Puma aus Sicht der Anhänger seit Jahren regelmäßig daneben liegt. Bei der Klub-WM tragen die BVB-Profis das nächste umstrittene Exemplar. Das Trikot ist gelb, eigentlich eine gute Voraussetzung. Im unteren Bereich hat der Designer »KidSuper« ungleichmäßig lange Striche platziert, der große Streitpunkt sind jedoch die Applikationen im Schulterbereich. Manche halten es für Frikadellen, andere für Nierensteine. Vielleicht ist die Wabenform aber auch eine Ehrung für Bienen-Maskottchen Emma? Entscheiden sie selbst:

 Sondertrikot für die Klub-WM

BVB-Startelf gegen Fluminense: Sondertrikot für die Klub-WM

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Charly Triballeau / AFP

Erste Hälfte: Wer nach dem 10:0-Sieg des FC Bayern gegen die Amateure aus Auckland gedacht hat, die europäischen Topteams würden durch die Vorrunde spazieren, sieht sich getäuscht. Das liegt vor allem an den südamerikanischen Klubs, die die WM vor ihren zahlreichen Fans ernstnehmen und eine gute Qualität mitbringen. Der BVB tat sich, mehr als vier Wochen nach dem letzten Pflichtspiel, in der ersten Hälfte schwer mit dem laufstarken und aggressiven Gegner. Mit einer Bilanz von 8:3-Torschüssen für Fluminense ging es in die Pause. Wirklich gefährlich waren die Abschlüsse der Brasilianer jedoch nicht.

Fluminense und die alten Herren: Der BVB-Gegner ist eines von vier Teams aus Brasilien bei der vor allem in Europa umstrittenen WM. Eigentlich wollte die Fifa nur zwei Vereine pro Nation zulassen, doch weil von 2021 bis 2024 vier verschiedene brasilianische Klubs die Copa Libertadores – die südamerikanische Version der Champions League – gewinnen konnten, musste der Weltverband diese Ausnahme zulassen. Fluminense ist in Rio de Janeiro beheimatet, die Vereinsfarben sind weinrot-weiß-grün und mit Thiago Silva, 40, hat das Team einen alternden Weltstar im Kader. Der älteste Spieler steht jedoch im Tor: Fábio wird im September 45 Jahre alt.

 40 Jahre und Spitzenfußball

Fluminense-Kapitän Thiago Silva: 40 Jahre und Spitzenfußball

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Mark Smith / IMAGN IMAGES / Reuters

Nicht mal zur Hälfte gefüllt: Fluminense hat einen beeindruckenden Rekord in der Vereinsvita stehen. 1963 sollen bei einem Derby gegen Flamengo, das Spiel wird liebevoll Fla-Flu genannt, 194.603 Zuschauerinnen und Zuschauer im berühmten Maracanã gewesen sein – bis heute unerreicht im Vereinsfußball. Ins MetLife Stadium in der Nähe von New York, wo das erste Spiel der Gruppe F ausgetragen wurde, passen 82.500 Menschen. Offizielle Zuschauerzahl beim neunten Spiel der insgesamt sehr mäßig besuchten Klub-WM: 34.736.

Zweite Hälfte: Es wurde nicht besser aus Dortmunder Sicht. Fluminense hätte bei einer clevereren Umsetzung eines Konters in Führung gehen müssen, doch Everaldo nahm mit einem Haken das Tempo aus dem Angriff, den anschließenden Schuss von Agustín Canobbio hielt BVB-Torhüter Gregor Kobel (58. Minute). Kobel war dann auch beim Fernschuss von Everaldo aus 16 Metern gefordert (69.), noch brenzliger wurde es beim Abstauber von Nonato, doch der Mittelfeldspieler stand im Abseits. Und die Borussia? Kam einmal durch Marcel Sabitzer zu einem gefährlichen, aber drucklosen Abschluss (64.).

 Bester Dortmunder

BVB-Torhüter Gregor Kobel: Bester Dortmunder

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Angela Weiss / AFP

Der Neue aus England: BVB-Trainer Kovac hatte schon am Tor vor dem ersten Gruppenspiel angekündigt, dass Zugang Jobe Bellingham (Lesen Sie hier mehr über die Stärken des Bruders von Jude Bellingham ) nicht in der Startelf stehen würde. In der 59. Minute brachte ihn Kovac dann für Pascal Groß und der Engländer konnte zumindest in Ansätzen zeigen, warum der BVB etwas mehr als 30 Millionen Euro für ihn bezahlt hat. Der 19 Jahre alte Engländer bot sich im Mittelfeld viel an und hielt in den Zweikämpfen dagegen. Das Spiel entscheiden konnte Bellingham aber auch nicht.

Wechselwerbung: Wer die Klub-WM in den vergangenen Tagen beim Streamingdienst Dazn verfolgt hat, machte schon Bekanntschaft mit der sogenannten Splitscreen-Werbung. Bei Spielunterbrechungen wird der Bildschirm geteilt und Dazn versucht die eine Milliarde US-Dollar, die für die Übertragungsrechte bezahlt wurde (und mit Hilfe aus Saudi-Arabien längst wieder eingeholt sind), mit Werbung zu refinanzieren. Seit der Einwechslung von Bellingham weiß man, dass der TV-Sender Sat1 auf diese Unart auch zurückgreift. Die nächste Stufe der Kommerzialisierung im Fußball ist erreicht.

So geht es weiter: In der Gruppe F treffen in der europäischen Nacht um 0 Uhr die beiden anderen Teams aufeinander: Ulsan FC aus Südkorea und der südafrikanische Klub Mamelodi Sundowns. Beide gelten als Außenseiter, ob das wirklich so zu bewerten ist, zeigt sich am 21. und 25. Juli, wenn der BVB zunächst gegen die Südafrikaner (18 Uhr MESZ) und dann gegen Ulsan (21 Uhr MESZ) antreten wird. Die Dortmunder werden sich steigern müssen, wenn der Weg ins Achtelfinale führen soll.

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