Der Kot von Pinguinen bremst einer Studie zufolge die Erwärmung der Antarktis. Er setze unter anderem Ammoniak frei, der die Bildung von Wolken fördere, berichtet eine Gruppe Forschender um Matthew Boyer im Fachjournal »Nature« . Die Wolken würden wie eine Isolationsschicht wirken, die Oberflächentemperatur verringern und so die Ausdehnung des Meereises beeinflussen.
Das antarktische Ökosystem ist vom globalen Klimawandel stark betroffen. Kürzlich meldete das EU-Programm Copernicus, dass das südliche Meereis im Februar mehr als ein Viertel unter dem langjährigen Durchschnitt lag. Für viele Tiere ist das Eis überlebenswichtig. So beobachteten Wissenschaftler in den vergangenen Jahren aufgrund des geringen Meereises dramatische Brutausfälle von Kaiserpinguinkolonien. Wie Pinguine selbst das lokale Klima beeinflussen, ist bisher jedoch wenig untersucht.
Für die Studie maß der Aerosolforscher Boyer von der Universität Helsinki mit einem Team die Ammoniakkonzentration in der Nähe der argentinischen Antarktisstation Marambio. Blies der Wind aus der Richtung einer Kolonie von Adeliepinguinen mit rund 60.000 Tieren, stieg die Konzentration um mehr als das Tausendfache an. Sie blieb erhöht, auch als die Pinguine bereits weitergezogen waren.
In weiteren Messungen fanden die Antarktisforscher heraus, dass Ammoniak die Produktion von Aerosolen in der Luft ankurbelte, von kleinen Teilchen also, an denen sich Wolken bilden können. Tatsächlich hätten die Forschenden beobachtet, dass auf die Teilchenwolke nach einigen Stunden ein Nebel gefolgt sei, heißt es in der Studie weiter. Dieser sei vermutlich eine Folge der erhöhten Aerosol-Konzentration.
Wie groß der Einfluss von Guano-Wolken auf die Temperatur in der Antarktis ist, untersuchten die Forscher in der Studie nicht. Zwar schreiben sie, die Ausscheidungen könnten helfen, die Auswirkungen des Klimawandels auf den Lebensraum der Pinguine zu verringern. Genug koten, um die Erwärmung aufzuhalten, dürften die Pinguine jedoch nicht, zumal viele Bestände wiederum durch den Klimawandel schrumpfen.