KI-Update: Milliardenpoker um OpenAI, KI-Systeme entwickeln Software, LegoGPT

vor 10 Stunden 1

Microsoft und OpenAI verhandeln über die Zukunft ihrer Partnerschaft mit dem Umbau von OpenAI in eine Public Benefit Corporation (PBC) als Kernthema. Diese Unternehmensform würde dem ChatGPT-Entwickler OpenAI ermöglichen, gewinnorientiert zu arbeiten und gleichzeitig einem gemeinnützigen Zweck zu dienen – ein entscheidender Schritt für Kapitalzufluss und einen möglichen Börsengang. Microsoft, der Technologieriese und größte Investor mit über 13 Milliarden Dollar, signalisiert grundsätzliche Zustimmung, fordert aber laut der Financial Times dauerhaften Zugriff auf OpenAIs Technologien, da viele bestehende Verträge 2030 auslaufen.

Hinter den Kulissen herrscht Spannung. OpenAI baut mit Partnern wie Oracle und SoftBank unter dem Namen "Stargate" eigene Infrastruktur auf, um weniger abhängig von Microsoft zu sein. Gleichzeitig drängt das Unternehmen mit eigenen KI-Produkten in den Unternehmensmarkt – ein Bereich, in dem auch Microsoft mit seiner Azure-Plattform wachsen will. Der Umbau zur PBC würde nicht nur neue Investoren anlocken, sondern auch das bisherige Limit für Renditen aufheben, um Kapital in Hunderte Milliarden für neue Rechenzentren und KI-Entwicklung zu mobilisieren.

Jakub Pachocki, Leiter der fortgeschrittenen Modellentwicklung bei OpenAI, erwartet noch 2025 KI-Systeme, die "fast selbstständig" Software entwickeln können. Der Forscher sieht in der eigenständigen Wissensgenerierung durch sogenannte Reasoning-Modelle einen entscheidenden Fortschritt.

Pachockis Verständnis künstlicher Allgemeinintelligenz (AGI) hat sich stark gewandelt. Was er einst für Jahrzehnte entfernt hielt – wie das Beherrschen komplexer Spiele – wurde bereits erreicht. Der nächste Meilenstein sei wirtschaftlicher Natur: KI-Systeme, die ökonomisch verwertbare Ergebnisse produzieren und autonom forschen. Bis zum Jahresende erwartet er erste praktische Anwendungen in der Softwareentwicklung, während er "substanzielle Fortschritte" in der autonomen Forschung bis Ende des Jahrzehnts prognostiziert. OpenAI und Microsoft sollen sich darauf geeinigt haben, AGI an einem wirtschaftlichen Kennwert zu messen: einem Return on Investment von 100 Milliarden US-Dollar.

Apple, der Technologiekonzern, hat im April 2024 das Start-up Mayday Labs übernommen. Das Unternehmen hatte eine App entwickelt, die weit mehr als ein gewöhnlicher Kalender war – ein selbsternannter KI-Terminplanungs-Copilot, der Kalender-Funktionen, Aufgabenverwaltung und intelligente Terminplanung vereinte. Die App nutzte künstliche Intelligenz, um selbstständig ideale Zeitpunkte vorzuschlagen und lernte die Präferenzen ihrer Nutzer.

Der Zeitpunkt der Übernahme wirft Fragen auf: Apple kaufte Mayday am 3. April, nur einen Monat später wurde die App eingestellt. Da Apple bereits eigene Apps für Kalender und Erinnerungen anbietet, vermuten Beobachter, dass es dem Konzern vor allem um die KI-Features geht. Ob die Technologie bereits in iOS 19 integriert werden kann, gilt als fraglich – möglicherweise müssen Apple-Nutzer bis iOS 20 warten oder die Technologie fließt in geplante Verbesserungen des Sprachassistenten Siri ein.

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OpenAI erweitert die Fähigkeiten von ChatGPT für Unternehmen mit einem neuen SharePoint-Konnektor, der dem KI-Assistenten direkten Zugriff auf Unternehmensdaten ermöglicht. Die in der Beta-Phase befindliche Funktion steht Nutzern von ChatGPT Plus, Pro und Team zur Verfügung und erlaubt es, Inhalte aus verschiedenen Seiten der Microsoft-Webanwendung SharePoint zu analysieren und zusammenzufassen – stets mit entsprechenden Quellenangaben.

OpenAI betont, dass ChatGPT ausschließlich auf Inhalte zugreift, für die der jeweilige Nutzer Berechtigungen besitzt, und die Daten standardmäßig nicht zum Training der KI-Modelle verwendet werden. Die Konfiguration erfolgt in den ChatGPT-Einstellungen unter "Connected Apps", und eine Unterstützung für Enterprise-Kunden soll in naher Zukunft folgen. Erst kürzlich hatte das Unternehmen mit Deep Research für GitHub eine ähnliche Funktion eingeführt, die Entwicklern tiefere Einblicke in Code-Repositories ermöglicht.

Forscher der Carnegie Mellon University haben LegoGPT entwickelt, ein Sprachmodell, das geschriebene Prompts in Baupläne für physikalisch stabile Lego-Konstruktionen umwandelt. Das System basiert auf einem autoregressiven Sprachmodell. Anstelle des nächsten Wortes wird dabei der jeweils nächste Lego-Stein vorhergesagt. Es wurde mit einem Datensatz aus über 47.000 stabilen Lego-Strukturen trainiert, deren Beschreibungen mit GPT-4o generiert wurden.

Was LegoGPT auszeichnet, ist sein physikalisches Prüfverfahren: Jede Steinplatzierung wird auf Kollisionen, ungültige Positionen und Stabilität überprüft. Ein als "physics-aware rollback" bezeichneter Mechanismus setzt den Entwurf bei Problemen auf den letzten stabilen Zustand zurück. Neben der Formgebung beherrscht das System auch die Farbgestaltung – von komplexen Texturen wie "japanischem Shibori-Stoff" bis hin zur Verwendung echter Lego-Farben.

(mali)

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