OpenAI startet spezialisiertes Modell für Softwareentwicklung
OpenAI hat GPT-5 Codex vorgestellt, eine Variante von GPT-5 für agentisches Programmieren. Das Modell übernimmt Entwicklungsaufgaben wie Refaktorierungen, Testgenerierung, Bugfixes und Code Reviews. Es lässt sich in Terminals, IDEs, Webumgebungen und GitHub einbinden und arbeitet laut OpenAI über sieben Stunden an komplexen Aufgaben, inklusive Iterationen und Testläufen. Die Rechenzeit passt sich dynamisch an: Bei einfachen Aufgaben nutzt GPT-5 Codex weniger Tokens als GPT-5, bei schwierigen deutlich mehr.
Das System erstellt To-do-Listen, greift auf externe Tools wie Websuche oder MCP-Server zu und erkennt in der Cloud-Variante gängige Setup-Skripte automatisch. Es installiert fehlende Abhängigkeiten und startet bei Bedarf einen eigenen Browser zur visuellen Prüfung. In Benchmarks und beim praxisnahen Coding-Test schneidet GPT-5 Codex besser ab als das Standardmodell. Das Modell ist verfügbar in ChatGPT Plus, Pro, Business, Edu und Enterprise. Eine API-Anbindung ist angekündigt.
OpenAI plant Altersfilter für ChatGPT
OpenAI entwickelt ein System zur Alterserkennung für ChatGPT. Die Software schätzt anhand der Nutzungsmuster das Alter und leitet Nutzer unter 18 Jahren automatisch in eine eingeschränkte Version. Dort werden sexualisierte Inhalte sowie Gespräche über Suizid oder Selbstverletzung blockiert, auch im Rahmen fiktionaler Texte. Bei Anzeichen akuter psychischer Belastung will OpenAI zunächst die Eltern kontaktieren und im Notfall die Behörden einschalten.
Eltern erhalten neue Kontrollfunktionen für die ChatGPT-Nutzung ihrer Kinder ab 13 Jahren. Sie können ihr Konto mit dem des Kindes verknüpfen, den Chatverlauf deaktivieren und Blackout-Zeiten festlegen. Das System soll bis Ende des Monats bereitstehen. Hintergrund ist unter anderem der Suizid eines 16-Jährigen. Seine Eltern werfen OpenAI vor, die KI habe ihren Sohn in die Isolation getrieben und beim Suizid unterstützt.
KI soll Werbeeinnahmen auf YouTube steigern
YouTube Live bekommt ein Update: Es gibt neue Livestreaming-Formate, mehr Künstliche Intelligenz und mehr Raum für Werbung. Veranstalter von Livestreams sollen so mehr Geld verdienen können, damit sie mehr Livestreams aufsetzen, sodass am Ende auch die Mutter Google mehr verdient. KI soll dabei die Werbeeinnahmen steigern: Sie soll einerseits Youtuber finden, die gut zu Markenunternehmen passen, und deren Werbeabteilung auf die Youtuber aufmerksam machen.
Andererseits soll KI in Shopping-Videos enthaltene Produkte erkennen, automatisch Schlagworte zuteilen, und Hinweise auf das Produkt genau in dem Moment einblenden, in dem das Publikum am empfänglichsten für die Kaufempfehlung ist. Darüber hinaus bindet Google die Video-KI Veo3 in YouTube ein. Das erleichtert Nutzerinnen und Nutzern, Kurzvideos von KI generieren oder verändern zu lassen, samt Tonspur. Für Videos, die für andere Sprachen synchronisiert worden sind, bietet YouTube Lippensynchronisation per KI – die Lippenbewegungen werden so verändert, dass sie zum Gehörten passen.
Trump-Krypto und Chip-Deal: NYT deckt Verflechtungen auf
Die New York Times hat Verbindungen zwischen zwei milliardenschweren Geschäften aufgedeckt. Im Mai 2025 kündigte Zach Witkoff in Dubai an, dass eine Investmentfirma von Sheikh Tahnoon bin Zayed Al Nahyan zwei Milliarden Dollar in World Liberty Financial einzahlen werde. Zach Witkoff ist der Sohn von Steve Witkoff, dem Sonderbeauftragten für den Nahen Osten im Trump-Kabinett. Zwei Wochen später genehmigte das Weiße Haus den Emiraten Zugang zu Hunderttausenden fortschrittlicher KI-Chips. Viele davon gehen an das Technologieunternehmen G42, das ebenfalls von Sheikh Tahnoon kontrolliert wird.
Steve Witkoff befürwortete als Nahost-Gesandter den Chip-Zugang, während seine Familie das Milliarden-Investment erhielt. Von der New York Times befragte Ethikjuristen bewerten die Deals als Verstoß gegen langjährige US-Normen. Das Weiße Haus und World Liberty bestritten einen Zusammenhang.
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Europäische Alternativen zu Palantir rücken in den Fokus
Die Diskussion um Palantir, eine US-Software für Polizei und Geheimdienste, spaltet Politik und Zivilgesellschaft. Die Software verknüpft alle verfügbaren Polizeidaten, sodass Ermittler schneller Muster erkennen. Rechtsexperten warnen vor tiefen Grundrechtseingriffen und fehlender Kontrolle. Palantir-Mitarbeiter sitzen in Rechenzentren der Polizei und helfen bei der Nutzung. In den USA greift der Cloud Act, der fremden Behörden unter Umständen Zugriff auf Daten in Europa erlaubt. Eine Verfassungsbeschwerde gegen massenhafte Datenauswertung durch Polizei in Bayern läuft derzeit.
Mehrere europäische Firmen arbeiten an Plattformen mit ähnlichen Funktionen wie Palantir. Sie setzen auf Transparenz, offene Schnittstellen und Datenhoheit. Ziel ist weniger Abhängigkeit von US-Konzernen und bessere Vereinbarkeit mit Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts. Der Entwicklungsvorsprung von Palantir bedeutet, dass europäische Alternativen besser kontrollierbar, aber weniger mächtig sind.
Microsoft spendiert Microsoft 365 kostenfreien Copilot-Chat
Microsoft fügt seinen KI-Chatbot Copilot allen Anwendungen von Microsoft 365 hinzu. Geschäftskunden erhalten den in der Office-Software integrierten Chatbot ohne Aufpreis. Nutzer müssen keine Inhalte mehr kopieren, um sie von einem KI-Chatbot prüfen zu lassen, oder zwischen KI- und Office-Anwendungen wechseln. "Copilot Chat erkennt inhaltsbezogen, woran Sie arbeiten, und passt die Antworten an die geöffnete Datei an", erklärt Microsoft-Manager Seth Patton.
Das Gratis-Update enthält auch das neue Sprachmodell GPT-5, das OpenAI Anfang August veröffentlicht hat. Privatnutzer mussten bei der Einführung des Copilot noch eine Preiserhöhung akzeptieren.
Nothing setzt Fokus auf KI-native Plattform
Das Londoner Start-up Nothing hat eine Finanzierungsrunde über 200 Millionen Dollar abgeschlossen. Das 2021 von Carl Pei und weiteren ehemaligen OnePlus-Mitarbeitern gegründete Unternehmen wird nun mit 1,3 Milliarden Dollar bewertet. Mit dem Geld will Nothing eine KI-native Plattform entwickeln. KI habe in drei Jahren große Fortschritte gemacht, das Smartphone-Erlebnis sich jedoch kaum weiterentwickelt, schreibt Mitgründer Pei. KI-Funktionen auf dem Smartphone seien auf "marginale Verbesserungen bei der Kamera, Übersetzungen oder Sprachassistenten" beschränkt.
"Damit KI ihr volles Potenzial entfalten kann, muss sich auch die Hardware weiterentwickeln", schreibt Pei. Nothing strebt ein neues Betriebssystem an, das Nutzer versteht, sich anpasst, Kontexte erfasst und Aufgaben übernimmt. Diese Vision verfolgen auch Google und Apple: Geräte sollen durch KI proaktiver werden und stärker als persönliche Assistenten fungieren.
KI lokalisiert feindliche U-Boote
Chinesische Forscher haben eine KI entwickelt, die feindliche U-Boote aufspürt. Das Anti-Submarine-Warfare-System wertet Daten von Sonarbojen, Radar- und Unterwassersensoren aus. Diese messen Geräusche, Meerestemperatur und Salzwassergehalt. Daraus erstellt die KI ein Echtzeitbild der Unterwasseraktivitäten und bestimmt die Position eines U-Boots.
In einer Simulation erkannte das KI-System 95 Prozent der U-Boote. Dabei spielte es keine Rolle, ob die U-Boote ungetarnt, getarnt oder Täuschungsmanöver wie Zick-Zack-Fahrten durchführten. Nur fünf Prozent der U-Boote entgingen dem System. Ein KI-Assistent gibt zusätzlich Handlungsempfehlungen zur Bekämpfung der U-Boote in natürlicher Sprache. Dadurch sollen Soldaten im Kampfeinsatz entlastet werden.
Anleitung zum Erkennen KI-generierter Texte auf Wikipedia
Autoren haben auf Wikipedia eine Anleitung veröffentlicht, mit der man von Large Language Models produzierte Texte identifizieren kann. Die Anleitung stützt sich auf Erfahrungen von Redakteuren, die zahlreiche KI-generierte Texte gelesen und redigiert haben. KI-Texte verwenden oft wiederkehrende Formulierungen und Muster aus ihrem Training. LLMs neigen dazu, Texte mit Bedeutung aufzuladen. Übertriebene Werbesprache sei ein häufiges Anzeichen für einen KI-generierten Text.
Auch die Strukturierung und Formatierung eines Textes könne den künstlichen Autoren verraten. Die Form sei oft Selbstzweck und folge keiner Notwendigkeit. Schwieriger zu erkennen seien sogenannte Wieselwörter, ein von Theodore Roosevelt geprägter Begriff für Behauptungen, die weder belegt noch widerlegt werden können. Mit Übung könne man solche Formulierungen logisch überführen.
KI-Ganzkörper-Airbag soll Flugzeuge bei Crashs besser schützen
Ingenieurinnen und Ingenieure des BITS Pilani-Campus in Dubai entwickeln ein KI-basiertes Airbag-Schutzsystem für Flugzeuge namens Project Rebirth. Bei unvermeidbaren Unfällen soll das System Außenbereiche des Flugzeugs in riesige Airbags hüllen und so das strukturelle Auseinanderbrechen der Maschine verhindern. Eine KI sagt aus Sensordaten einen bevorstehenden Absturz voraus und löst das Airbag-System automatisch aus. Überwacht werden Parameter wie Höhe, Temperatur, Geschwindigkeit und Triebwerkszustand. Auch die Aktivitäten des Piloten zieht die KI heran.
Experten sehen das Airbag-Sicherheitssystem als Overkill an. Unfälle, bei denen das System zum Einsatz kommen könnte, treten äußerst selten auf. Ein schwergewichtiges System müsste in jedes Flugzeug eingebaut werden, was Herausforderungen in der Konstruktion mit sich bringt und für höheren Treibstoffverbrauch sorgt.
Dynamische KI-Dialoge in Kultspiel "Animal Crossing"
Entwickler Josh Fonseca hat das 25 Jahre alte Gamecube-Spiel "Animal Crossing" mit KI-generierten Dialogen ausgestattet. Ohne den alten Spielcode umzuschreiben, baute er eine Brücke zwischen dem Emulator und einer KI in der Cloud. Die virtuellen Dorfbewohner können nun über aktuelle Ereignisse plaudern oder sich mit neuen Charakterzügen präsentieren. Die Figuren erinnern sich an Gespräche untereinander, wodurch das Dorf lebendiger wirkt.
Fonseca stellt seinen Code auf GitHub bereit. Der Hack zeigt, wie nostalgischen Spielen mit generativer KI neues Leben eingehaucht werden kann. Er gibt einen Vorgeschmack darauf, was möglich wäre, wenn Figuren in neueren Games anfangen, Dialoge zu improvisieren.
(igr)