Kevin-Kühnert-Nachfolge: Wer ist der neue SPD-Generalsekretär Matthias Miersch?

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Vor ein paar Jahren geriet der Mann, der nun auf Kevin Kühnert als Generalsekretär folgt, mit Sigmar Gabriel aneinander. Anfang 2019 trafen sich SPD-Bundestagsabgeordnete aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen in Osnabrück. Miersch verlangte damals einen schnellen Ausstieg aus dem Kohleabbau. Mit der Natur könne man »nicht verhandeln«, sagte er.

»Ich halte das für falsch«, konterte Gabriel. Mit einer kompromisslosen Alles-für-die-Natur-Haltung sehe er einen »perfekten Sturm, der sich gegen die SPD richtet«, warnte er.

Bei der Klausur waren auch Journalisten zugegen, sie bekamen also mit, wie Miersch mit seinem ehemaligen Parteichef über Kreuz lag. Streit mit einem Parteifreund, ausgetragen vor der medialen Öffentlichkeit – eigentlich ist das etwas, das dem Umweltpolitiker Miersch zutiefst zuwider ist.

Er gilt als anerkannter Fachpolitiker und entschiedener Verfechter der Energiewende, also des schrittweisen Ausstiegs aus den fossilen Energien. Für die SPD hat er federführend auch das umstrittene Heizungsgesetz mit Grünen und FDP verhandelt.

Der 55-jährige Sozialdemokrat wird in der Fraktion flügelübergreifend geschätzt. Sein angedachter Sprung auf den Fraktionsvorsitz wurde allerdings von Mitgliedern des konservativen »Seeheimer Kreises« kritisch gesehen. Dafür stehe Miersch zu sehr für die Parlamentarische Linke, hieß es.

Der Niedersachse gilt als Vertrauter von Parteichef Lars Klingbeil. Diesem dürfte wichtig gewesen sein, den Posten des Kampagnenchefs für die Bundestagswahl mit jemandem zu besetzen, dem er absolut vertrauen kann.

Bislang ist Miersch eher unbekannt

Unter den SPD-Linken stößt Mierschs Berufung auf große Zustimmung. Er sei erfahren in der Bundespolitik, ein sehr guter Redner und kenne die Partei auf jeder Ebene, sagte der Abgeordnete Sebastian Roloff dem SPIEGEL. »Daher ist er eine tolle Besetzung, mit der wir in einen kämpferischen Wahlkampf gehen.«

Auch Juso-Chef Philipp Türmer zeigt sich zufrieden. »Ich schätze Matthias Miersch persönlich und politisch sehr«, sagte Türmer dem SPIEGEL. »Er steht für eine klare linke Linie und ich hoffe, dass er damit einen wesentlichen Beitrag leistet, die SPD zurück auf einen erfolgreichen Kurs zu bringen.«

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