Die Welt wird nicht nur autoritärer – sondern auch gefährlicher. Warum Deutschland längst zwischen den Fronten liegt, erklärt der Historiker Karl Schlögel im Gespräch.
9. August 2025, 19:06 Uhr
Kaum ein deutscher Historiker kennt sich so gut mit Osteuropa und Russland aus wie Karl Schlögel. Vor Kurzem wurde bekannt gegeben, dass er mit dem diesjährigen Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wird. Das hat nicht nur Applaus, sondern auch eine Kontroverse ausgelöst: Kann ein Denker, der sich so vehement für die Wehrhaftigkeit der Ukraine ausspricht wie Schlögel, wirklich für den Frieden stehen?
DIE ZEIT: Herr Schlögel, in immer mehr Staaten gelangen Autokraten an die Macht. Sie putschen nicht, sondern werden von einer begeisterten Mehrheit gewählt. Haben wir es mit einem neuen Typus von Autoritarismus zu tun?