Karibik: Haiti verhängt Ausnahmezustand wegen Bandenkriminalität

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Seit Jahren werden große Teile Haitis von gewalttätigen Banden kontrolliert. Jetzt hat die Regierung zur Bekämpfung der Kriminalität den Ausnahmezustand ausgerufen.

9. August 2025, 23:42 Uhr Quelle: DIE ZEIT, dpa,

 Polizisten in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince.
Polizisten in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince. © Clarens Siffroy/​AFP/​Getty Images

Wegen der anhaltenden Bandenkriminalität hat die Regierung von Haiti in dem karibischen Inselstaat einen dreimonatigen Ausnahmezustand ausgerufen.  Die Maßnahme gelte für die zentralen Regionen Ouest, in der sich die Hauptstadt Port-au-Prince befindet, sowie Artibonite und Centre, hieß es in der offiziellen Mitteilung. Auch ein neuer Chef der Nationalpolizei wurde ernannt.

Mit der Verhängung des Ausnahmezustands sollen die staatlichen Ressourcen zur Wiederherstellung von Sicherheit und Frieden umfassender mobilisiert werden können. "Die Unsicherheit hat negative Auswirkungen sowohl auf das Leben der Bürger als auch auf die verschiedenen Wirtschaftsbereiche des Landes", teilte das Büro von Ministerpräsident Alix Didier Fils-Aimé zur Begründung mit.

Haiti wird seit Juni 2024 von einem neunköpfigen Übergangspräsidialrat mit rotierender Präsidentschaft zusammen mit einem Ministerpräsidenten regiert. Dadurch soll das durch Krisen gezeichnete Land stabilisiert und der Weg für demokratische Wahlen geebnet werden. 

Die Sicherheitslage verschlechterte sich jedoch zuletzt immer weiter. Gewalttätige Banden kontrollieren mindestens 80 Prozent der Hauptstadt und weitere Teile des Landes. Allein in der ersten Hälfte dieses Jahres sind laut Angaben des UN-Menschenrechtskommissars in Haiti 3.141 Menschen getötet worden.

Seit 2016 hat es in Haiti, dem ärmsten Land des nordamerikanischen Kontinents, keine Wahlen mehr gegeben. Im Jahr 2021 wurde der damalige Präsident Jovenel Moïse in seiner Residenz ermordet.

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