Er kam in 58 Drittligaspielen auf nur sieben Tore - nun trägt er ein gesamtes MLS-Team auf seinen Schultern: Prince Owusu (28) blüht beim CF Montreal unerwartet auf und ist in einer Statistik sogar Lionel Messi überlegen.

Beim CF Montreal weist Prince Owusu eine beeindruckende Torquote auf. IMAGO/Imagn Images
Arminia Bielefeld, 1860 München, SC Paderborn, Erzgebirge Aue und Jahn Regensburg: Die Karriere von Prince Owusu las sich viele Jahre lang wie die eines klassischen Zweit- und Drittligaspielers. Für eine erste Überraschung sorgte der Angreifer vor zwei Saisons mit seinem Wechsel zum MLS-Team FC Toronto - doch wirklich erstaunlich ist das, was der 28-Jährige seit seinem Wechsel zum Ligakonkurrenten CF Montreal im Januar 2025 auf dem Rasen zeigt.
In einer Spielklasse, in der Teams von Altstars wie Lionel Messi, Marco Reus oder Olivier Giroud angeführt werden, ist es Owusu, der für seine Mannschaft eine echte Lebensversicherung darstellt. In seinen bisherigen 25 MLS-Einsätzen für Montreal bringt es der Angreifer jetzt schon auf elf Treffer und damit auf exakt so viele wie in seinen 83 Zweitligapartien. Noch viel entscheidender: Fast 48 Prozent der Tore Montreals gehen auf Owusus Konto - einen so hohen Anteil weist kein anderer Spieler in der gesamten Liga für einen Verein auf. Selbst Lionel Messi war bei Inter Miami in der aktuellen Spielzeit "nur" für knapp 37 Prozent der Treffer verantwortlich.
In Montreal auf einmal Führungsspieler
Seinen plötzlichen Leistungsaufschwung in Kanada erklärt sich der Ex-Junioren-Nationalspieler (zwei Einsätze für Deutschlands U 19) vor allem mit dem ihm entgegengebrachten Vertrauen. "Die Jungs in meiner Mannschaft geben mir das Gefühl, wirklich wichtig zu sein. Das ist der entscheidende Punkt, glaube ich", so der 1,90 Meter große Hüne im Gespräch mit transfermarkt.de.
Nur wartet man in Montreal weiterhin darauf, dass der Knoten bei jenen Teamkollegen ebenso platzt wie bei Owusu selbst. Die junge und größtenteils unerfahrene Mannschaft der Kanadier belegt in der Eastern Conference aktuell den letzten von 15 Tabellenplätzen, sammelte in 25 Partien mickrige 18 Punkte. Nur dem deutschen Angreifer ist es wohl zu verdanken, dass das Team aus Quebec den Anschluss an die Konkurrenz noch nicht völlig verloren hat.

In Deutschland lief Prince Owusu zuletzt für Jahn Regensburg auf. IMAGO/Sascha Janne
Mit einem Abschied liebäugelt Owusu aber zumindest öffentlich noch nicht. Bis Ende 2026 ist der Torgarant an das aktuelle Tabellenschlusslicht gebunden, dazu soll sein Vertrag eine Option auf eine weitere Saison enthalten. Da es in der MLS keine Absteiger gibt, darf sich der 28-Jährige also wohl auch in der kommenden Spielzeit auf Duelle mit Messi, Luis Suarez & Co. freuen.
Ob es für Owusu ein direktes Duell mit seinem deutschen Stürmerkollegen Thomas Müller geben wird, ist derweil ungewiss. Müllers zukünftiger Arbeitgeber Vancouver Whitecaps ist in der Western Conference beheimatet und spielt dort regulär nicht gegen Montreal - allerdings finden in jeder MLS-Saison auch eine bestimmte Anzahl an Partien zwischen Teams aus verschiedenen Konferenzen statt. Auch in der Canadian Championship, dem nationalen Pokalwettbewerb, könnte Owusu theoretisch auf Müller treffen - das Team aus Quebec ist in diesem Jahr aber bereits aus dem Turnier ausgeschieden.
Die letzte und gleichzeitig unrealistischste Chance auf ein deutsches Stürmerduell würde ein mögliches MLS-Finale bieten, bei dem der Sieger aus der Western Conference gegen den Gewinner der Eastern Conference antritt. Bei den im Osten aktuell auf Platz zwei rangierenden Whitecaps erscheint ein solcher Finaleinzug durchaus möglich, doch den westlichen Tabellenletzten aus Quebec trennen selbst vom nächsten Play-off-Platz 17 Punkte. Rechnerisch ist das in den ausstehenden zehn Saisonspielen noch zu erreichen - aber selbst mit einer aberwitzigen Torquote von Prince Owusu wohl eher eine Träumerei.
kon