Kanye West bittet Rabbi Pinto um Vergebung für antisemitische Tiraden

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Rabbi Youshiyahu Yosef Pinto ist eine schillernde Persönlichkeit. Der 52-jährige Kabbalist galt einmal als einer der zehn reichsten Rabbiner Israels. 2015 wurde er zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt, weil er einen hochrangigen Polizeioffizier bestochen hatte. Nach seiner Freilassung war Rabbi Pinto in Marokko tätig , wo die größte jüdische Gemeinschaft der arabischen Welt heimisch ist. Oft empfängt er aber Ratsuchende in New York – obwohl er der englischen Sprache nicht mächtig ist.

Am Dienstag kam ein prominenter Gast zu Rabbi Pinto, wenn dessen Social-Media-Kanälen zu glauben ist: Kanye West, 48, machte dem jüdischen Geistlichen die Aufwartung in der Hoffnung auf Vergebung. Ye, wie sich West seit 2021 offiziell nennt, war in den vergangenen Jahren mehrfach mit antisemitischen Verschwörungserzählungen aufgefallen , er hatte seine Vorliebe für Adolf Hitler bekundet – die Äußerungen kosteten ihn die einträgliche Kooperation mit dem Sportartikelhersteller Adidas.

In dem Videoausschnitt von dem »privaten Treffen« von Kanye West und Rabbi Pinto, der auf X gepostet wurde, ist zu sehen und zu hören, wie der Rapper dem Rabbi mit Hilfe eines Übersetzers sagt, dass er Verantwortung übernehmen wolle. Im begleitenden Text heißt es, Ye habe »tiefes Bedauern ausgedrückt über seine vergangenen Äußerungen, die das jüdische Volk betrafen«.

Kanye West verwies in seinen Ausführungen auf seine bipolare Erkrankung, die dazu führen könne, dass er seine Ideen ins Extreme trage – und dabei den Schutz seiner Umgebung und für sich selbst aus dem Blick verliere. Er beschrieb die Krankheit so: »Es ist, als würdest du in einem Haus wohnen und dein Kind würde die Küche und die Garage und das Wohnzimmer durcheinanderbringen. Und wenn du nach Hause kommst, ist es deine Verantwortung, weil es dein Kind ist. Deswegen muss ich jetzt die Küche und die Garage aufräumen.« Es sei eine große Aufgabe für ihn, diese Verantwortung zu übernehmen, so West. Er sei dem Rabbi sehr dankbar dafür, dass er ihn mit offenen Armen aufnehme und Wiedergutmachung leisten lasse.

Tatsächlich lobte Rabbi Pinto Kanye Wests demütige Geste, nannte ihn auf Hebräisch einen »guten Mann« und bot ihm eine Umarmung an. Er ließ sich auf seinem X-Account zitieren: »Ein Mensch wird nicht durch seine Fehler definiert, sondern dadurch, wie er sie korrigiert. Das ist die wahre Stärke des Menschen: die Fähigkeit, umzukehren, zu lernen und Brücken der Liebe und des Friedens zu bauen.«

Es ist allerdings nicht das erste Mal, dass Kanye West um Entschuldigung bittet für judenfeindliche Äußerungen. Im Dezember 2023 hatte er in hebräischer Sprache auf Instagram beteuert, es sei nicht seine Absicht gewesen, »zu verletzen oder jemanden verächtlich zu behandeln, und ich bedaure zutiefst jeden Schmerz, den ich möglicherweise zugefügt habe.« Im Mai dieses Jahres veröffentlichte West dann einen Song namens »Heil Hitler« .

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