Kovac und der Blick auf Haaland: "Das Risiko gehen wir ein"

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Vor dem Duell mit Manchester City blickt Borussia Dortmunds Trainer Niko Kovac auf das Duell mit Star-Stürmer Erling Haaland und beantwortet eine Grundsatz-Frage.

 Niko Kovac.

Will seinem Stil treu bleiben: Niko Kovac. IMAGO/HMB-Media

Aus Manchester berichtet Patrick Kleinmann

Der Feierabend-Verkehr von Manchester sorgte für das erste Hindernis bei Borussia Dortmunds Trip auf die Insel. Fast eine Stunde später als geplant kamen Trainer Niko Kovac und Pascal Groß nach ihrer Fahrt vom Flughafen durch den nordenglischen Nieselregen am Etihad Stadium im Osten der Stadt an, um über die Begegnung mit dem vierten Champions-League-Gegner City am Mittwoch (21 Uhr, LIVE! bei kicker) zu sprechen.

Es ist nach Juventus Turin, Athletic Bilbao und dem FC Kopenhagen die bisher schwierigste Aufgabe, auch wenn sich beide Mannschaften mit je sieben Punkten tabellarisch auf Augenhöhe begegnen. Die große Frage, die sich Kovac und sein Team - ohne die kurzfristig fehlenden Niklas Süle und Julian Brandt angereist - stellen müssen: Wie kann Erling Haaland gestoppt werden?

Gegen "die Lokomotive"

Aktuell ist der einer der besten Stürmer der Welt und vor allem einer, der jede Einladung der gegnerischen Abwehr annimmt. "Er ist wirklich außergewöhnlich. Was er da in den letzten Jahren leistet, das grenzt schon fast an Perfektion. Er ist die Lokomotive dieser Mannschaft", findet nicht nur BVB-Geschäftsführer Lars Ricken.

26 Treffer erzielte der ehemalige Dortmunder in bisher 16 Pflichtspielen der laufenden Saison für City und Norwegen, zuletzt zwei beim 3:1-Sieg der Citizens im Verfolgerduell der Premier League gegen den AFC Bournemouth. Beide auf Vorlage des mehrfach fast zum BVB gewechselten Ryan Cherki, beide nach schnellen Gegenzügen.

Eine Frage der Philosophie

Eine Kontergefahr also auch für den BVB, der unter Kovac deutlich höher verteidigt als noch zuvor? Ja, sagt der Trainer, "aber das Risiko gehen wir ein". Er will bei seiner Grundsatzentscheidung bleiben, die Ketten vorzuziehen, wie es auch Gegner City oder der FC Bayern spielen. "Es ist immer schwierig: Bleiben wir unserem Spiel treu oder müssen wir etwas anpassen?", legt der Kroate seine Gedankengänge offen.

"Aber", betont er, "ich bleibe dabei: Wir müssen hoch verteidigen. Denn je weiter du vorne stehst, desto höher kannst du einen Ball gewinnen und den Gegner vom Tor weghalten." Und eine reine Defensivtaktik würde ohnehin nicht mehr Erfolg versprechen: "Wenn wir uns nur hinten verbarrikadieren, wird es auch schwierig. Wir werden schon versuchen, uns zu lösen und das Spiel von unserem Tor wegzuhalten."

Nicht nur Haaland

"Er ist ein Weltklasse-Spieler, der im Moment Wahnsinns-Zahlen vorweisen kann", findet auch Routinier Groß, der fordert: "Wir müssen ihn im Kollektiv stoppen." Das Problem sei nur, dass "City auf jeder Position enorme Qualität hat". Alles auf Haaland zu konzentrieren, kann nicht die Lösung sein, glaubt auch Ricken: "Es wird natürlich helfen, wenn wir ihn aus dem Spiel nehmen, aber es ist auch keine Garantie dafür." Sein Plan: "Ich glaube, wir stehen defensiv gut, wir haben Innenverteidiger, die ihm das Leben schwer machen."

Wie man die Citizens, die am Dienstag noch frei hatten, schlagen kann, weiß der langjährige England-Legionär Groß, auch wenn es ihm mit Brighton in zwölf Partien in der Premier League nur einmal gelungen ist. Er glaubt: "Sie sind schlagbarer als noch vor Jahren. Sie haben einen gewissen Umbruch, viele gestandene Spieler haben den Verein verlassen." Schlagbarer bedeutet aber nicht leicht zu besiegen: "Sie haben immer noch absolute Weltklasse-Spieler in ihren Reihen."

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