Berlin: Pfarrerin Lena Müller feiert »Polyhochzeit« mit vier Männern

vor 5 Stunden 1

Die Berliner Pfarrerin Lena Müller hat öffentlich gemacht, dass sie vier Männer bei einer »Polyhochzeit« verheiratet haben will – und damit eine Kontroverse ausgelöst. Die Kirche distanziert sich von dem Vorgehen der Pfarrerin: Dabei habe es sich nicht um eine kirchliche Trauung gehandelt.

Was war passiert?

Müller, die auf ihrem Instagramaccount metablabla knapp 8000 Follower zählt, postete am vergangenen Wochenende einen Beitrag von ihrer »ersten Polyhochzeit«. Dazu zeigte sie Bilder und ein Video der Zeremonie, auf denen die vier Männer zu sehen sind. »Vier junge Männer haben zueinander ja gesagt«, schreibt Müller. Sie hätten sich unter Gottes »bunten Segen gestellt« und sich für den Bibelvers »Die Liebe hört nie auf« entschieden. »Dass sie fest daran glauben, wurde schon im Vorgespräch deutlich, als sie von der Warmherzigkeit, Großzügigkeit und Offenheit in ihrem Polykül sprachen«, schreibt Müller.

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Hochzeit nicht im Kirchenbuch

Die kleine gottesdienstliche Zeremonie habe im Rahmen des Pop-up-Hochzeits-Festivals der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) stattgefunden, sagte Müller der »Neuen Osnabrücker Zeitung« . Dort könnten Menschen ohne Anmeldung zu einer Trauung erscheinen. In diesem Jahr habe man das Festival als »Pride Edition« für queere Personen gefeiert. Dort hätten sich dann die vier Männer vorgestellt. »Man konnte sofort sehen, dass da ganz viel Liebe zwischen ihnen war«, sagte Müller: »Deshalb waren wir uns im Team schnell einig: Was sollte Gott dagegen haben, dass es nun eben vier sind und nicht zwei?«

Polyamorie, also eine Beziehung mit mehreren Menschen, ist in Deutschland erlaubt. Die Polygamie, also eine Ehe für mehrere Personen, ist jedoch verboten. Entsprechend handelte es sich bei der Zeremonie nicht um eine offizielle Hochzeit. »Wir konnten die Hochzeit nicht ins Kirchenbuch eintragen, weil dazu vorher eine standesamtliche Trauung stattgefunden haben muss, und die wäre in dieser Konstellation ja nicht möglich«, sagte Müller der »Neuen Osnabrücker Zeitung«: »Aber ich bin auf jeden Fall davon überzeugt, dass sie vor Gott wirklich geheiratet haben.«

Intern habe sie für die Zeremonie mit den vier Männern keinen Ärger bekommen, sagte Müller. Lediglich auf Instagram habe sie ein paar negative Kommentare gelesen.

Kirche distanziert sich

Öffentlich distanziert sich die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz  nun allerdings von »als Trauungen dargestellten Segenshandlungen, die mehr als zwei Personen durch Liebe verbinden sollen.« Man halte fest, »dass Trauungen und Hochzeiten Formen sind, die zwei Menschen vor Gott segnen.« Bei der von Pfarrerin Müller durchgeführten Feier »handelte es sich nicht um eine kirchliche Trauung oder Hochzeit«.

Der Berliner Bischof Christian Stäblein sagte, die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz traue nur Paare, die standesamtlich verheiratet wurden. »Vorwürfe von Polygamie in diesem Kontext sind gegenstands- und haltlos.«

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