Für die Nachfolge des scheidenden Staatschefs Justin Trudeau in Kanada gibt es erste Interessenten. Der ehemalige Chef der britischen und kanadischen Zentralbank, Mark Carney, und die frühere Vize-Premierministerin, Chrystia Freeland, bewerben sich um den Vorsitz der Liberalen Partei. Damit könnten sie vorübergehend auch den Posten des Premierministers übernehmen.
Carney hatte dies am Donnerstag angekündigt . »Ich tue das, weil Kanada das beste Land der Welt ist«, sagte der 59-Jährige später vor Unterstützern in der Stadt Edmonton. »Aber es könnte noch besser sein«. Die 56-jährige Freeland gab ihre Kandidatur knapp auf X bekannt : »Ich trete an, um für Kanada zu kämpfen.« Ihr offizieller Wahlkampfauftakt solle am Sonntag stattfinden.
Konservative führen Umfragen an
Freeland hatte vor ihrem Eintritt in die Politik als Journalistin gearbeitet. Sie war bereits Handels-, Außen- und Finanzministerin sowie stellvertretende Premierministerin unter Trudeau. Im Dezember hatte sie nach Meinungsverschiedenheiten mit dem Premierminister ihren Rücktritt verkündet.
Carney war von 2008 bis 2013 Chef der Bank of Canada, anschließend bis 2020 Gouverneur der Bank of England. 2024 übernahm er den Vorsitz der Task Force für Wirtschaftswachstum innerhalb der Liberalen Partei. In Edmonton sagte er, es sei nicht die Zeit für Berufspolitiker wie den Chef der Konservativen, Pierre Poilievre. Dessen Partei liegt nach Angaben kanadischer Medien in Umfragen aktuell vorn.
Medienberichten zufolge entscheiden die Liberalen am 9. März über den neuen Vorsitz ihrer Partei. Der oder die Siegerin könnte auch Premierminister werden – allerdings nur für wenige Wochen, bis das Parlament am 24. März wieder zusammentritt. Mit einem Misstrauensvotum könnte die Opposition dann eine vorgezogene Wahl erzwingen.