Im Streit mit dem "Wall Street Journal" hat Donald Trump Journalisten von der Presseliste streichen lassen. Das Blatt hatte über einen Brief an Jeffrey Epstein berichtet.
22. Juli 2025, 2:17 Uhr Quelle: DIE ZEIT, dpa, AFP, als
US-Präsident Donald Trump hat Journalisten des Wall Street Journal von seiner Reise nach Schottland ausgeschlossen. Grund dafür ist ein Bericht, wonach Trump dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein einen Brief mit anzüglichen Zeichnungen geschickt haben soll. "Aufgrund des falschen und diffamierenden Verhaltens des Wall Street Journal" würden dessen Journalisten "nicht zu den 13 Medienvertretern an Bord (der Air Force One) gehören", sagte Trumps Sprecherin Karoline Leavitt am Montag.
Das Wall Street Journal hatte berichtet, dass Trump im Jahr 2003 zum 50. Geburtstag Epsteins einen anzüglichen Beitrag für dessen Gästebuch geschickt habe, der zudem auf ein gemeinsames Geheimnis zwischen ihm und Epstein anspielte. Der Brief enthielt demnach auch eine Skizze eines nackten Frauenkörpers. Die Zeitung beruft sich auf Einblick in Dokumente. Veröffentlicht wurde der Brief selbst bislang nicht.
Trump bestreitet, Urheber des Briefs zu sein und reichte am Freitag Klage gegen die Zeitung und den Medienmogul Rupert Murdoch ein. Er verlangt mindestens zehn Milliarden Dollar (rund 8,6 Milliarden Euro) Schadenersatz. Trump wirft dem Wall Street Journal vor, die Angaben erfunden zu haben, um seiner Integrität und seinem Ruf zu schaden.
Die Vorsitzende der Vereinigung der Korrespondenten im Weißen Haus, Weijia Jiang, bezeichnete den Ausschluss der Zeitung von der Reise als "zutiefst beunruhigend" und forderte, das Wall Street Journal wieder in die Gruppe aufzunehmen.
Journalisten von AP ausgeschlossen
Trump steht wegen der Epstein-Affäre im eigenen Lager zunehmend unter Druck. Viele seiner Anhänger hatten sich zuletzt empört geäußert, weil seine Regierung das Versprechen, die Epstein Akte zu veröffentlichen, nicht eingehalten hat. Dem Investmentbanker wurde vorgeworfen, zahlreiche Mädchen und junge Frauen missbraucht und Prominenten zugeführt zu haben. Zuletzt hatte Trump dem Druck nachgegeben und die Veröffentlichung einger juristischer Dokumente in dem Fall angekündigt – dabei handelt es sich jedoch nur um Protokolle von Zeugenaussagen, nicht um die gesamte Akte.
Im Februar hatte die Trump-Regierung bereits Journalisten der US-Nachrichtenagentur AP von wichtigen Presseterminen ausgeschlossen. Auslöser war, dass sich AP weigerte, der Umbenennung des Golfes von Mexiko in "Golf von Amerika" zu folgen.
Trump reist am Freitag nach Schottland, wo er den britischen Premier Keir Starmer treffen wird.