Das Derby in der libyschen Hauptstadt Tripolis wurde am Mittwochabend von schweren Fan-Ausschreitungen überschattet. Die Anhänger von Al-Ahly stürmten den Platz, ließen den Mannschaftsbus der Gastmannschaft Al-Ittihad in Flammen aufgehen und erzwangen einen Spielabbruch durch den portugiesischen Referee.

Das Derby in Tripolis wurde von Ausschreitungen überschattet. AFP via Getty Images
Die libysche Liga geht aktuell in die heiße Phase. In einer Ost- und einer West-Gruppe werden die sechs Teams ermittelt, die ab Juli in einer Play-Off-Phase, abgehalten in Italien, den Meister ausspielen. Auch die beiden großen Klubs der Hauptstadt Tripolis, Al-Ahly und Al-Ittihad SC, machen sich noch Hoffnungen, an die begehrten Tickets für die finale Saisonphase zu kommen. Unter diesen Vorzeichen hatte das Stadt-Derby am gestrigen Mittwochabend schon vor Anpfiff große Brisanz.
Es lief die 39. Spielminute, als die Gastmannschaft Al-Ittihad im International Olympic Stadium zur 1:0-Führung durch Naoufel Zerhouni traf. Laut libyschen Medienberichten nahmen die Fans von Al-Ahly diesen Treffer zum Anlass, den Platz zu stürmen und Jagd auf die gegnerischen Spieler und den portugiesischen Referee Fabio Verissimo zu machen. Diese mussten in die Katakomben flüchten, um dem Mob auf dem Platz zu entkommen.

Die Fans von Al-Ittihad waren nicht im Stadion. AFP via Getty Images
Anschließend verlagerten sich die Krawalle in den Außenbereich des Stadions. Dort zündeten die Al-Ahly-Anhänger den Mannschaftsbus der Gastmannschaft an und auch ein Polizeiauto wurde laut dem "Libya Observer" in Brand gesteckt. An eine Fortsetzung der Partie war unter diesen Umständen nicht mehr zu denken. Es dauerte einige Stunden, ehe die Sicherheitskräfte die Lage unter Kontrolle bringen konnten.
Al-Ittihad fordert "strenge Strafen"
Auf seinen Social-Media-Kanälen veröffentlichte Al-Ittihad ein Statement und adressierte dabei auch die Offiziellen des libyschen Fußballverbandes: "Der Kultur- und Sportclub Al-Ittihad verurteilt aufs Schärfste die abscheulichen Handlungen und Übergriffe, die gegen die Delegation der ersten Fußballmannschaft sowie den Brand des Mannschaftsbusses während ihres Spiels gegen das gegnerische Team am heutigen Tag, dem 18.06.2025, verübt wurden. Der Club Al-Ittihad fordert den stellvertretenden Generalstaatsanwalt sowie den Präsidenten und die Mitglieder des Vorstands des libyschen Fußballverbands dazu auf, eine Untersuchung des Vorfalls einzuleiten, der dem Club erheblichen Schaden zugefügt hat. Die Verantwortlichen müssen unverzüglich zur Rechenschaft gezogen und mit strengsten Strafen belegt werden, damit dies eine Lehre für alle ist."
Die Sportgerichtsbarkeit ist auch gefordert, zeitnah eine Entscheidung über die Wertung des Spiels zu treffen, denn allzu lange ist nicht mehr Zeit, ehe feststehen muss, welche Mannschaften nach Italien reisen dürfen. Seit einigen Jahren trägt der Verband die entscheidenden Meisterschaftsspiele im Ausland aus, da der Fußball im Land mit politischen und sozialen Herausforderungen konfrontiert ist und ein reibungsloser Ablauf garantiert werden soll.
kon