Israel-Palästina-Konflikt: Erste Hilfslieferungen erreichen Gazastreifen

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Erste Hilfslieferungen erreichen den Gazastreifen nach fast drei Monaten des Hungers. Israel hat seine Blockade gelockert und Laster zur Not leidenden Bevölkerung in dem Palästinensergebiet gelassen. 87 Lastwagen mit Mehl, Nahrungsmitteln und medizinischem Bedarf fuhren in das Innere des Küstengebiets, sagte Dschihad Islim, der Vizepräsident des Verbands der Privatspediteure in Gaza, der Nachrichtenagentur dpa. Sie steuerten die Orte Deir al-Balah und Chan Junis im Süden des Gazastreifens an, fügte er hinzu. Ein Uno-Sprecher nannte die Zahl von »etwa 90 Lastwagen« und bestätigte den Inhalt der Lieferungen.

Einige Bäckereien in diesen Orten begannen im Morgengrauen mit dem Mehl Brot zu backen und es an die Bewohner zu verteilen, berichteten Bäckereibesitzer und andere Augenzeugen. Örtliche und internationale Helfer betonten jedoch, dass die bislang angekommenen Mengen nur einen Tropfen auf dem heißen Stein bedeuteten. Nach früheren Uno-Angaben wären täglich rund 500 Lastwagenlieferungen nötig, um die Versorgung der rund zwei Millionen Palästinenser in Gaza zu garantieren.

Israel hatte eine fast dreimonatige Blockade humanitärer Hilfsgüter am Sonntag aufgehoben. Einige der Lastwagen, die danach ins abgeriegelte Küstengebiet gelassen wurden, standen aber tagelang innerhalb des Gazastreifens nahe dem Grenzübergang. Nach Einschätzung der Uno war die für sie vorgeschlagene Route zu gefährlich.

Israel hatte die Blockade mit der Behauptung begründet, dass die Hamas die Hilfsgüter stehlen und auf dem Schwarzmarkt verkaufen würde, um ihre Kämpfer und Waffen zu finanzieren. Die Uno halten dagegen, dass Israel dafür keine Beweise vorgelegt habe.

Neue »Sicherheitszonen« in Südgaza

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu zufolge sollen in den kommenden Tagen erste sichere Zonen zur Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen fertiggestellt werden. »Letztendlich wollen wir im Süden des Gazastreifens große Sicherheitszonen einrichten«, sagt er. Dort solle sich die Bevölkerung hinbegeben, während Israel in anderen Teilen Gazas weiterkämpfen wolle.

Die Situation in Gaza war auch Thema in einem Telefonat zwischen Netanyahu und US-Präsident Trump. In dem Gespräch hätten die beiden Staatschefs auch über eine mögliche Einigung mit Iran gesprochen, sowie die Tötung zweier Mitarbeiter der israelischen Botschaft  in Washington, D.C.. Details zu dem Telefonat wurden nicht bekannt.

Neuer Chef des israelischen Inlandsgeheimdienstes

Fast zeitgleich verkündete Netanyahu die Ernennung eines neuen Chefs für den Inlandsgeimdienstes Schin Bet. Armeegeneral David Zini folgt auf Ronen Bar. Zwischen Netanyahu und Bar war es zuletzt zu erbitterten Konflikten gekommen. Diese hatten sich hauptsächlich an dem Umstand entzündet, dass der Schin Bet gegen zwei Mitarbeiter Netanyahus als mutmaßliche Empfänger von Geldern aus Katar ermittelt. Das Golfemirat gilt als Unterstützer der Terrormiliz Hamas im Gazastreifen.

Netanyahu hatte Bar wegen der Ermittlungen gegen seine Mitarbeiter entlassen, weil er, wie er sagte, das Vertrauen in ihn verloren hätte. Nach Protesten nahm er aber die Entlassung wieder zurück. Der Schin-Bet-Chef hatte angekündigt, Mitte Juni von sich aus zurückzutreten. Damit wolle er die Verantwortung für sein persönliches Versagen beim Terrorüberfall der Hamas am 7. Oktober 2023 übernehmen.

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