Israel-Iran-Krieg: Israelische Armee meldet Angriff auf Reaktoranlagen bei Teheran

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Um Plutoniumanreicherung zu verhindern, hat Israels Armee offenbar einen stillgelegten Reaktor im Iran angegriffen. Auch ein Forschungsreaktor soll zerstört worden sein.

19. Juni 2025, 10:10 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, AFP, dpa, Reuters,

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 Der Schwerwasserreaktor bei Arak (hier von 2006) war Ziel eines israelischen Angriffs.
Der Schwerwasserreaktor bei Arak (hier von 2006) war Ziel eines israelischen Angriffs. © Atta Kenare/​AFP/​Getty Images

Die israelische Armee hat in der Nacht zum Donnerstag nach eigenen Angaben erneut Atomanlagen im Iran angegriffen. Die Luftwaffe habe einen "inaktiven Kernreaktor" in Arak sowie die zur Forschung genutzte Atomanlage in Natans bombardiert, schrieb die israelische Armee. Es handele sich um den Schwerwasserreaktor bei Arak südwestlich der iranischen Hauptstadt Teheran.

Der Angriff sei nach einer Warnung des Militärsprechers in persischer Sprache erfolgt, schrieb die israelische Armee. Sie hatte alle Menschen in Arak und Chandab dazu aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen.

Die iranische Atombehörde berichtete laut dem regierungsnahen Webportal Iran Nuances von einem Angriff auf einen Forschungsreaktor und einen Schwerwasserkomplex. Es gebe aber keine Toten oder Verletzten, und es bestehe keine Gefahr für die Bevölkerung. Man habe den Vorfall der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) gemeldet. Schweres Wasser dient in Atomreaktoren als Moderator und kann auch als Kühlmittel eingesetzt werden. Als Nebenprodukt entsteht oftmals Plutonium – ein Stoff, der potenziell zum Bau von Atomwaffen genutzt werden kann.

Bau von Atomwaffen verhindern

Israels Armee rechtfertigte den Angriff mit ihrem Bemühen, den Iran an der Entwicklung von Atomwaffen zu hindern. Deshalb sei der nicht fertig gebaute Reaktor angegriffen worden, "einschließlich der Dichtung des Reaktorkerns, einem zentralen Element bei der Plutoniumproduktion". Der Bau habe 1997 begonnen, sei jedoch aufgrund des Eingreifens der internationalen Gemeinschaft nicht vollendet worden. Ursprünglich sei er zur Herstellung von waffenfähigem Plutonium vorgesehen gewesen, schrieb die Armee.

Der Angriff habe sich gezielt gegen die Komponente zur Plutoniumproduktion gerichtet, "um eine Wiederherstellung des Reaktors und dessen Nutzung zur Waffenentwicklung zu verhindern". Die Luftwaffe habe außerdem eine Einrichtung zur Entwicklung von Atomwaffen im Bereich von Natans und Produktionsstätten für Rüstungsgüter angegriffen. Auch Flugabwehrstellungen, Lager für Boden-Boden-Raketen, Radar- und Ortungssysteme seien attackiert worden. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Israel wirft dem Iran vor, den Bau einer Atombombe anzustreben und sieht sich von der Islamischen Republik in seiner Existenz bedroht. In Natans lässt die iranische Regierung Uran anreichern. Die israelische Armee hatte die Anlage bereits zum Beginn ihres Großangriffs auf den Iran bombardiert.

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