Alexandra Berlin, DER SPIEGEL:
»Ich bin Alexandra Berlin, ich bin Reporterin für den SPIEGEL und Bericht im Moment aus Israel über den Konflikt mit Iran, und ihr hattet mir Fragen gestellt und die versuche ich jetzt zu beantworten.«
Frage 1: Wie hoch ist die Anzahl der Toten in Iran?
Alexandra Berlin, DER SPIEGEL:
»Nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten sind in Iran in der ersten Woche mehr als 600 Menschen getötet worden.«
Frage 2: Ist der Angriff auf Iran völkerrechtswidrig?
Alexandra Berlin, DER SPIEGEL:
»Also völkerrechtlich ist es so: Präventivschläge sind erlaubt, allerdings nur, wenn ein Angriff kurz bevorsteht. Das war im Fall von Israel und Iran allerdings nicht so. Ein Völkerrechtler, mit dem der SPIEGEL gesprochen hat, hat den Angriff deshalb als »völkerrechtswidrig« bezeichnet.
Frage 3: Befürworten die Israelis die Angriffe?
Alexandra Berlin, DER SPIEGEL:
»Aktuell sind es etwa 70 Prozent, die sie richtig finden. Die Angst davor, dass Iran an Atomwaffen kommen könnte, ist hier einfach riesig.«
Frage 4: Welche Gründe gäbe es für Trump, in den Krieg einzugreifen?
Alexandra Berlin, DER SPIEGEL:
»Also es gibt iranische Atomanlagen, die offenbar nur mithilfe der Amerikaner zerstört werden können. Trump hat sich allerdings während seines Wahlkampfes als Friedensstifter inszeniert und viele seiner Wähler wollen auch nicht, dass die USA in einen neuen Krieg im Nahen Osten eintreten. Andererseits will Trump aber auch unbedingt verhindern, dass Iran an Atomwaffen kommt. Er hat sich jetzt zwei Wochen Zeit gegeben, um zu entscheiden, ob die USA in den Krieg eintreten wollen oder nicht. Welche Folgen das haben könnte, das können auch wir gerade gar nicht abschätzen.«
Frage 5: Gibt es Beweise dafür, dass Iran Atomwaffen hat?
Alexandra Berlin, DER SPIEGEL:
»Also Iran hat noch keine Atomwaffen, aber es ist klar, dass sie daran geforscht haben. Die Einschätzungen gehen auseinander, wie nah sie der Bombe gekommen sind. Israel sagt, dass die so nah dran waren, dass es zu einer unmittelbaren Bedrohung für den jüdischen Staat wurde, deshalb auch diese Angriffe im Moment. Die USA sagen allerdings, dass es noch bis zu drei Jahre gedauert hätte, bis Iran eine Bombe hätte bauen können.«
Frage 6: Warum berichtet ihr nicht aus Teheran?
Alexandra Berlin, DER SPIEGEL:
»Das ist eine Frage, die sehr häufig kommt und ich kann nur sagen: Ich und meine Kollegen würden sehr gerne aus Teheran berichten. Das Problem ist, dass man dafür ein spezielles Visum braucht und das ist extrem schwer zu bekommen. Journalisten kriegen das wirklich nur in den seltensten Fällen. Wir bemühen uns darum und in der Zwischenzeit haben wir in Iran angerufen, haben Menschen Nachrichten geschrieben und diese Stimmen bilden wir auf unserer Website ab, die könnt ihr dort lesen.«
Frage 7: Wie sieht dein Alltag in Israel aus?
Alexandra Berlin, DER SPIEGEL:
»Weil ich, wie gesagt, nicht aus Teheran berichten kann, berichte ich derzeit aus Israel. Und meine Tage hier bestehen vor allem daraus, dass ich mit Menschen spreche, mit Betroffenen, mit Experten, mit Politikern. Ich habe zum Beispiel jemanden interviewt, der bei einem iranischen Raketenangriff verletzt worden ist. Oder mit arabischen Israelis, also Palästinensern mit israelischer Staatsbürgerschaft habe ich gesprochen, die das Gefühl haben, dass sie nicht gut genug mit Bunkern ausgestattet sind. Im Moment gibt es mehrfach am Tag in Israel Raketenalarm. Ich gehe dann in den nächsten Bunker oder den Schutzraum meines Hotels. Ich muss dann aber immer auch an die Menschen in Gaza oder in Iran denken, die eben keinen Zugang zu so einer Infrastruktur haben, die keine Warn-Apps haben, die ihnen sagen, wann die nächsten Raketen einschlagen.«