Mit deutlichen Worten hat sich Papst Leo XIV. für die Bekämpfung von Missbrauch in der katholischen Kirche starkgemacht. Es sei »dringend notwendig«, in der gesamten Kirche eine »Kultur der Prävention« zu verankern, die keine Toleranz gegen jede Form von Missbrauch zeige, schrieb der Papst an eine peruanische Journalistin. »Weder Macht- oder Autoritätsmissbrauch noch Missbrauch des Gewissens, spirituellen oder sexuellen Missbrauch«.
Das Schreiben wurde bei einer Theateraufführung in Perus Hauptstadt Lima öffentlich verlesen. Dabei ging es um einen Missbrauchsskandal innerhalb der katholischen Bewegung Sodalitium Christianae Vitae, den die Journalistin aufgedeckt hatte.
»Dafür brauchen wir Journalisten«
Der Papst verband seinen Appell mit einer Würdigung des investigativen Journalismus. Eine »Kultur der Prävention« könne »nur dann authentisch sein, wenn sie aus wacher Aufmerksamkeit, transparenten Verfahren und ehrlichem Zuhören gegenüber den Verletzten entsteht«, schrieb das Kirchenoberhaupt. »Dafür brauchen wir Journalisten.«
Er forderte Behörden auf, Journalisten zu schützen. Eine freie Presse sei ein »allgemeines Gut«, auf das »nicht verzichtet werden kann«. Es brauche »Fakten, die objektiv, genau, respektvoll und mutig erzählt werden.« Und weiter: »Wo ein Journalist zum Schweigen gebracht wird, wird die demokratische Seele eines Landes geschwächt.«
Bevor er Papst wurde, war Leo XIV. Bischof in Peru. Aus dieser Zeit kennt er den Fall Sodalitium Christianae Vitae gut. Als Ansprechpartner der Bischofskonferenz hörte er sich Berichte von Betroffenen an. Er half einigen von ihnen, finanzielle Entschädigungen zu erhalten.