Die für den Gazastreifen angekündigte Feuerpause soll gebietsweise und zeitlich beschränkt gelten. Wie das israelische Militär mitteilte, gelte die Regelung von 10 bis 20 Uhr (Ortszeit) in Mawasi, Deir al-Balah und Gaza-Stadt. Dadurch soll die Hungerkrise eingedämmt werden.
Laut der Mitteilung der israelischen Armee vom Morgen würden zudem sichere Routen für Hilfskonvois eingerichtet. Uno-Nothilfekoordinator Tom Fletcher begrüßte den Schritt und kündigte an, die Zeitfenster für humanitäre Lieferungen zu nutzen. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen erklärte bei X , genug Lebensmittel in der oder auf dem Weg in die Region zu haben, um die Essensversorgung der gesamten Bevölkerung im Gazastreifen für drei Monate sicherzustellen.
Medienberichten zufolge erreichten erstmals seit Monaten Hilfslieferungen im großen Stil das abgeriegelte und umkämpfte Küstengebiet. Am Sonntag fuhr eine Kolonne von rund 100 Lastwagen mit Gütern für die Not leidende Bevölkerung über den israelischen Grenzübergang Kerem Schalom in den Gazastreifen, wie die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf Quellen im Palästinensergebiet berichtet.
Es ist jedoch nicht klar, wie die Hilfen tatsächlich zu den Menschen in den Gazastreifen kommen sollen und inwiefern sich etwa die angekündigten Korridore von bisherigen unterscheiden. Israel erlaubte bereits früher Konvois durch den Gazastreifen; laut Hilfsorganisationen waren diese Routen jedoch schlecht koordiniert, was ihre Wirksamkeit beeinträchtigte.
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Kritiker bezeichneten den Schritt der israelischen Armee, Hilfslieferungen über die Luft zuzulassen, als »groteske Ablenkung«. Ciarán Donnelly vom International Rescue Committee (IRC) sagte laut einem Bericht der BBC, Luftabwürfe könnten niemals die Menge oder Qualität der benötigten Hilfe liefern. Laut einer israelischen Mitteilung aus der Nacht seien sieben Paletten mit Hilfsgütern wie Mehl, Zucker und Lebensmittelkonserven abgeworfen worden. Angesichts des Leids unter den mehr als zwei Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern eine nur symbolische Menge, wie Kritiker sagen.