Israel: Armee stoppt Aktivistenschiff auf dem Weg nach Gaza

vor 3 Stunden 1

Nach mehrtägiger Fahrt auf einem Segelschiff mit Hilfsgütern für die Menschen im Gazastreifen sind Greta Thunberg und weitere Aktivisten kurz vor ihrem Ziel von der israelischen Armee gestoppt worden. Das Schiff werde von der Marine zur israelischen Küste geschleppt, die Passagiere sollten in ihre Heimatländer zurückkehren, teilte das israelische Außenministerium am frühen Montagmorgen auf der Plattform X mit. Zuvor hatte das Bündnis Freedom Flotilla Coalition mitgeteilt, israelische Soldaten seien an Bord der Madleen gegangen.

Das israelische Außenministerium betonte, alle Passagiere des – abschätzig als „Selfie-Jacht“ bezeichneten – Schiffs seien sicher und unversehrt. Sie seien mit Wasser und Sandwiches versorgt worden. „Die Show ist vorbei.“

Die Aktivisten hätten versucht, eine mediale Provokation zu inszenieren. Ihre Ladung sei so geringfügig gewesen, dass sie nicht einmal einer Lkw-Lieferung mit Hilfsgütern entspreche. „Es gibt Wege, Hilfe in den Gazastreifen zu bringen – ohne Instagram-Selfies“, hieß es in der Stellungnahme.

Israels Verteidigungsminister hatte die Armee angewiesen, die Ankunft des Schiffes zu verhindern

Das Bündnis Freedom Flotilla Coalition veröffentlichte auf X mehrere Videos, in denen die Aktivisten an Bord ihre jeweiligen Heimatländer um Hilfe bitten. Sie seien von israelischen Kräften entführt worden, heißt es darin. Zuvor hatten die Aktivisten mitgeteilt, Drohnen würden das Schiff umkreisen und mit einer weißen, farbähnlichen Substanz besprühen. Zudem sei die Kommunikation über Funk gestört.

Thunberg war mit elf weiteren Aktivistinnen und Aktivisten am 1. Juni von Sizilien aus in See gestochen, um mit dem Schiff Hilfsgüter wie Babynahrung und medizinische Güter nach Gaza zu bringen. Zugleich wollte sie mit der Aktion internationale Aufmerksamkeit auf die humanitäre Notlage in dem dicht besiedelten Küstengebiet mit rund zwei Millionen Bewohnern richten.

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hatte die Armee am Sonntag angewiesen, die Ankunft des Schiffes zu verhindern. „Der Staat Israel wird niemandem erlauben, die Seeblockade des Gazastreifens zu durchbrechen“, verkündete Katz. In einer scharf formulierten Mitteilung hieß es zudem: „Der antisemitischen Greta und ihren Freunden, den Hamas-Propagandisten, sage ich ganz klar: Ihr solltet umkehren – denn ihr werdet Gaza nicht erreichen.“ Israel hatte Aktivisten auch in früheren Fällen die Genehmigung verweigert, mit ihren Schiffen an der Küste des abgeschotteten Gazastreifens anzulegen.

Die Aktivistengruppe will sich vom Stopp ihres Segelschiffs auf dem Weg zum Gazastreifen durch Israel nicht bremsen lassen. „Wir werden wieder segeln. Wir lassen uns nicht abschrecken. Wir werden erneut in See stechen. Wir werden nicht aufhören, bis die Blockade endet und Palästina frei ist“, teilte das Bündnis Freedom Flotilla Coalition mit.

Gesamten Artikel lesen