Der Konflikt zwischen dem Iran und der Internationalen Atomenergie-Organisation verschärft sich. Die Kooperation wird vorerst beendet – mit noch unklaren Folgen.
2. Juli 2025, 9:53 Uhr Quelle: DIE ZEIT, Reuters, iyf
Der Iran hat die Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA ausgesetzt. Nach einem entsprechenden Parlamentsbeschluss setzte Präsident Massud Peseschkian laut Staatsmedienberichten ein entsprechendes Gesetz dazu in Kraft.
Der Iran wirft der UN-Organisation vor, mit "doppelten Standards" Probleme für die regionale und globale Sicherheit geschaffen zu haben. "Die Ansicht der iranischen Regierung, des Parlaments und des Volkes ist, dass der IAEA-Chef (...) nicht unparteiisch gehandelt hat", teilte Peseschkian kürzlich mit.
IAEA-Chef zur Persona non grata erklärt
Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi hatte zuvor gesagt, IAEA-Chef Rafael Grossi sei im Iran nicht willkommen. Er weigerte sich auch, Garantien für die Sicherheit von IAEA-Inspektoren im Iran abzugeben.
Auslöser der Entwicklung war der Krieg zwischen Israel und dem Iran, der nach zwölf Tagen mit einer Waffenruhe endete. Der Gouverneursrat der IAEA hatte kurz vor Beginn der israelischen und US-Angriffe auf den Iran mitgeteilt, die Islamische Republik verstoße gegen ihre Verpflichtungen aus dem Atomwaffensperrvertrag. Laut Grossi könnte der Iran trotz der US-Angriffe auf iranische Atomanlagen bereits in wenigen Monaten wieder mehrere Zentrifugenanlagen zur Anreicherung von Uran in Betrieb nehmen. Damit widersprach der IAEA-Chef der Darstellung von US-Präsident Donald Trump, der von einer Zerstörung iranischer Atomanlagen gesprochen hatte.
Iran räumt "schwere Schäden" an Atomanlage Fordo ein
Das genaue Ausmaß der Schäden an den Atomanlagen im Iran ist weiter unklar. Araghtschi sprach inzwischen von "ernsthaften und schweren" Schäden an der Atomanlage Fordo. "Niemand weiß genau, was in Fordo passiert ist. Was wir bisher wissen, ist, dass die Einrichtungen schwer beschädigt wurden", sagte er. "Die Atomenergieorganisation der Islamischen Republik Iran ... nimmt derzeit eine Evaluierung und Bewertung vor, deren Bericht der Regierung vorgelegt wird."
Westliche Staaten werfen dem Iran seit langem vor, Atomwaffen bauen zu wollen. Der Iran hat wiederholt behauptet, sein Atomprogramm diene nur zivilen Zwecken und der Energiegewinnung.
Die USA waren während Trumps erster Amtszeit im Jahr 2018 aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran ausgestiegen. Auf diesem Abkommen, das den Iran am Bau von Atomwaffen hindern soll, basieren die Inspektionen der IAEA. Bis zum Angriff auf die Atomanlagen gab es Verhandlungen zwischen den USA und dem Iran über ein neues Abkommen.