iOS soll kompatibler mit Geräten anderer Hersteller werden. Dafür hat die EU-Kommission im März detailliert diktiert, welche Funktionen und Schnittstellen Apple innerhalb des nächsten Jahres in dem iPhone-Betriebssystem öffnen muss. Gegen die Entscheidung der Wettbewerbshüter hat der Konzern nun Berufung beim Gericht der Europäischen Union (EuG) eingelegt; öffentlich zugänglich war die Eingabe am Montag nicht.
Die EU-Kommission schaffe damit "einen unpassenden, kostspieligen Prozess" und hemme Innovation, teilte eine Apple-Sprecherin in einer Stellungnahme als Begründung für den Schritt mit. Die Interoperabilitätsvorgaben würden es "datenhungrigen Unternehmen" ermöglichen, "Zugang zu sensiblen Informationen" zu erhalten, das sei ein "massives Datenschutz- und Sicherheitsrisiko".
Keine eingebauten Vorteile mehr für Apple-Accessoires
Apple muss mit iOS 19 und iOS 20 – respektive iOS 26 und iOS 27 – entscheidende Bereiche öffnen, um mehr Wettbewerb zu ermöglichen. Andere Hersteller sollen dadurch in die Lage versetzt werden, ähnliche Funktionen im Zusammenspiel mit iPhones anzubieten, die bislang Apple-Geräten wie Watch, AirPods und Vision Pro vorbehalten sind. Dazu gehört etwa, dass andere Smartwatches dann iPhone-Mitteilungen komplett darstellen und diese etwa direkt beantworten können. Das geht bislang nur auf der Apple Watch.
Letztlich müssen sämtliche von Apple unter Verschluss gehaltenen Sonderfunktionen für die hauseigenen Accessoires künftig anderen Herstellern offenstehen. Dazu zählt das von den AirPods bekannte schnelle Audio-Switching zwischen mehreren Geräten, das Streamen von Inhalten, das Übertragen von Dateien sowie eine komfortable Inbetriebnahme der Accessoires. Auch der Austausch von Zahlungsinformationen per NFC sowie das Übertragen von WLAN-Passwörtern muss Apple mit solide dokumentierten Frameworks und Schnittstellen interoperabel gestalten – und zwar innerhalb der nächsten rund 12 bis 18 Monate.
Apple warnt vor "schlechterer Erfahrung"
Vor allem die Freigabe von Mitteilungen sowie den Zugriff auf den Verlauf gespeicherter WLAN-Netzwerke erachtet Apple als problematisch, dies könne anderen Unternehmen tiefe Einblicke verschaffen. Schlussendlich bleibt es allerdings dem Nutzer überlassen, ob er einer App die entsprechende Freigabe für einen solchen Datenzugriff erteilt – so wie es seit Langem etwa bei der Standortfreigabe und dem Zugriff auf andere sensible Daten der Fall ist.
Die Vorgaben "werden uns erheblich darin einschränken, innovative Produkte und Funktionen in Europa anzubieten und letztlich zu einer schlechteren Erfahrung für unsere europäischen Kund:innen führen", warnte der Konzern. Die sogenannten Spezifikationsvorgaben der EU-Kommission sind rechtlich binden, erste Funktionen muss Apple bereits bis Jahresende umsetzen, darunter eine Zugriffsmöglichkeit auf die iOS-Mitteilungen, Support für den Standard Wi-Fi Aware 4.0 und automatische WLAN-Verbindungen für Accessoires. Zwei im vergangenen Jahr neu eingeführte Funktionen, darunter das iPhone-Mirroring auf Macs, blockiert Apple bislang für EU-Nutzer.
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(lbe)