Initiative wächst ins Bundesgebiet: Vereine fordern Abschaffung von Pyro-Strafen

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"Verbandsstrafen abschaffen!" Hinter dieser Forderung versammeln sich zunehmend Vereine aus ganz Deutschland. Zuletzt gab es viel Zulauf aus dem Südwesten.

 Die Vereine wollen keine Verbandsstrafen mehr für Pyrotechnik zahlen.

Zumindest viel Einigkeit herrscht im Südwesten: Die Vereine wollen keine Verbandsstrafen mehr für Pyrotechnik zahlen. IMAGO/foto2press

Es ist ein ewiges Thema, das viele Vereine in Deutschland am liebsten abgeräumt sähen: Strafen für Pyrotechnik aus dem Fanblock. Zu Jahresbeginn von aktiven Fanszenen der Ost-Traditionsvereine initiiert und mithilfe ihrer Klubs offiziell ins Leben gerufen, versammeln sich unter dem Dach der Initiative "Verbandsstrafen abschaffen!" inzwischen Vereine aus dem gesamten Land.

Im Kern wird eine vollständige Abschaffung der Bestrafung des Einsatzes von nicht missbräuchlich verwendeter Pyrotechnik gefordert. Denn so häufig sie in den Fanblöcken für Stimmung sorgen, so häufig erweisen sie sich, wenn den Vereinen die Urteile ins Haus flattern, als Stimmungskiller. Dem Ziel haben sich inzwischen, neben Erst- und Zweitligisten wie Union Berlin und Hertha BSC, Drittligisten wie Alemannia Aachen und Hansa Rostock vor allem viele Viertliga-Klubs angeschlossen.

Und die Bewegung gedeiht: Im Südwesten der Republik fand im August ein Vernetzungstreffen von Vereinen und Fans statt. Unter den Teilnehmern: Bundesligisten, Regionalligisten und Oberligisten. In der Folge wuchs die Liste der Unterstützer ordentlich, hinzu kamen etwa der SSV Ulm 1846, der 1. FC Saarbrücken und die Stuttgarter Kickers. "Wir teilen die Kritik an der bisherigen Strafpraxis, die weder zu weniger Pyrotechnik geführt noch zu einem faireren Umgang beigetragen hat, dafür aber Vereine wirtschaftlich belastet und für zusätzliche Konflikte gesorgt hat", ließ sich im Anschluss Salvo Pitino, Vizepräsident 1. FCS, zitieren.

Existenzbedrohend

Gerade die klammen Viertligaklubs, die von Verbandsstrafen naturgemäß besonders empfindlich getroffen werden, sehen sich teilweise in ihrer Existenz bedroht. "Leider geraten wir als Verein durch vereinzelte Vorfälle immer wieder in den Fokus von Verbandsstrafen, die uns als Gesamtverein vor allem, aber nicht nur finanziell treffen. Wir halten es für dringend notwendig, diese Praxis grundlegend zu überdenken", fordert Florian Holzbrecher, Geschäftsführer von Kickers Offenbach, einem der jüngsten Unterzeichner der Forderungen. "Wir stehen hinter einer klaren Linie: Maßnahmen müssen differenziert und verhältnismäßig sein und dürfen die Vereinsstrukturen nicht gefährden."

Die Offenbacher kündigen im gleichen Atemzug an, gemeinsam mit Eintracht Trier, ebenfalls Unterstützer, beim anstehenden Regionalliga-Traditionsduell am Sonntag ein Zeichen setzen zu wollen. Es ist bei weitem nicht die erste Spieltags-Aktion, die aus der Initiative hervorgeht.

jam

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