Hochhaus aus Holz: In Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin beginnt in Kürze der Bau eines Wolkenkratzers aus Holz. Wenn er fertig ist, soll er nach Angaben der Erbauer das höchste Holzgebäude der Welt sein.
The Edison soll das Projekt heißen, nach der Adresse 100 N Edison Street. Das Gebäude soll drei Geschosse haben und 114,3 Meter hoch werden. Es wird ein Wohnhaus mit 378 Wohnungen. Hinzu kommen knapp 670 Quadratmeter Gewerbeflächen. Geplant sind unter anderem Geschäfte, Gastronomie und ein Fitness-Studio.
Der Grundstein für das Gebäude werde am 16. Juni gelegt, teilte der Bauherr mit, der US-Immobilienentwickler Neutral. Kurz darauf sollen die Bauarbeiten beginnen, 2027 soll der Holzturm fertig sein.
Für Milwaukee wird sich dadurch nichts ändern: Die Stadt beherbergt bereits jetzt das höchste Holzhaus: Ascent wurde 2022 fertiggestellt und führt derzeit mit 86,6 Metern die Liste des Council on Tall Buildings and Urban Habitat (CTBUH) an. Die höchste aus Holz gebaute Struktur ist mit 118 Metern der Sendeturm des Senders Gleiwitz.
Ganz aus Holz oder Kern aus Beton?
Neutral macht keine Angaben über die Bauweise. Aber normalerweise sind solche Gebäude Hybride aus Holz und Beton: Der Kern mit Treppenhäusern und Fahrstuhlschacht sowie das Fundament werden konventionell gebaut. Der Rest wird aus Holz bestehen. In den Top Ten der CTBUH-Liste steht nur ein Haus, das komplett aus Holz besteht, das 85,4 Meter hohe Mjøstårnet in Brumunddal, etwa 130 Kilometer nördlich der norwegischen Hauptstadt Oslo.
Holz als Baumaterial hat eine deutlich bessere Kohlendioxidbilanz als konventionelle Baustoffe wie Beton oder Stahl: Während es wächst, absorbiert es Kohlendioxid aus der Atmosphäre. Bei der Herstellung von Zement hingegen werden große Mengen freigesetzt: bei der Produktion von 1000 Kilogramm Zement 600 bis 1000 Kilogramm. Hinzu kommt, dass für die Betonherstellung Sand benötigt wird, der inzwischen zu einem begehrten Rohstoff geworden ist, der teilweise sogar von skrupellosen, mafiösen Organisationen gewonnen wird.
Die für den Bau verwendeten Materialien würden den Kohlendioxid-Fußabdruck und den Energieverbrauch im Vergleich zu herkömmlichen Gebäuden derselben Art und Nutzung um mehr als 45 Prozent reduzieren, teilte Neutral mit. Das Haus soll ein Passivhaus nach dem US-Standard Passive House Institute US (PHIUS) sein.
Das derzeit größte Holzhaus Deutschlands steht in Hamburg: das 2024 fertiggestellte Roots in der Hafencity. Auf der Liste des CTBUH steht es mit einer Höhe von 65 Metern auf Platz 8. In Berlin soll das Wohnhochhaus, kurz: WoHo gebaut werden, das 98 Meter hoch werden soll.
(wpl)