Holt Hertha im Winter einen neuen Stürmer?

vor 1 Tag 1

Bei Hertha BSC geht die Suche nach dem passenden Neuner weiter. Eine mögliche Antwort: ein Stürmer-Kauf im Winter.

Smail Prevljak traf, scheint aber auch keine Ideallösung auf der Neun für Hertha zu sein.

Smail Prevljak traf, scheint aber auch keine Ideallösung auf der Neun für Hertha zu sein. IMAGO/Revierfoto

Smail Prevljak erfasste die Situation gedankenschnell - und schritt entschlossen zur Tat. Nachdem Schiedsrichter Tom Bauer nach dem Zweikampf zwischen Ron Schallenberg und Pascal Klemens auf Elfmeter entschieden hatte, schnappte sich Herthas bosnischer Angreifer zwei Minuten nach seiner Einwechslung in der Veltins-Arena den Ball und vollstreckte vom Punkt. Florian Niederlechner, der für die Strafstoß-Ausführung ebenfalls in Frage gekommen wäre, war in dem Augenblick noch unpässlich, nachdem ihn Kenan Karaman zu Fall gebracht hatte. "Ich wollte eigentlich auch schießen, aber ich lag noch am Boden", erklärte Niederlechner nach dem Spiel. "Da hatte Smail schon den Ball. Da geh' ich dann nicht hin und nehm' ihm den Ball weg, sondern lass' ihn in Ruhe schießen. Und er hat's gut gemacht."

Hat er. Es war Herthas Tor zum 2:2 auf Schalke, es war der Endstand, und es war Prevljaks verspätete Anmeldung in dieser Saison, in der er bis zur Dienstreise nach Gelsenkirchen praktisch nicht stattfand. Bis zum Samstagabend hatte ihn Trainer Cristian Fiel komplett unberücksichtigt gelassen. "Ich krieg' von ihm genug Zeichen im Training", sagte der Coach nach dem Spiel. "Obwohl Smail bis jetzt noch nicht gespielt hat, hat er im Training immer Gas gegeben und auf seinen Moment hingearbeitet. Den hatte er heute. Deswegen freue ich mich sehr für ihn."

Noch keine Ideallösung auf der Neun

Das Lob war berechtigt, aber die Ideallösung auf der Neun scheint Prevljak auch wegen seiner Defizite im Anlaufen für Fiel nicht zu sein. Die Ideallösung hat Hertha auch sieben Wochen nach dem Verkauf von Vorjahres-Zweitligatorschützenkönig Haris Tabakovic an die TSG Hoffenheim nicht gefunden.

Sommer-Neuzugang Luca Schuler erhielt von Fiel auf der ersten Saison-Etappe das Vertrauen, sammelte allerdings mehr Fleißkärtchen als Erfolgserlebnisse. Gegen seinen Ex-Klub Schalke schmorte Schuler (zwei Saisontore) 90 Minuten auf der Bank. Der dafür als zentrale Spitze aufgebotene Derry Scherhant war engagiert, blieb aber ohne durchschlagende Wirkung und musste nach 69 Minuten seinen Posten räumen.

Zuvor war der ausgebildete Mittelstürmer Scherhant bei Herthas Profis von Fiel und dessen Vorgängern Pal Dardai und Sandro Schwarz nahezu ausschließlich auf dem linken Flügel eingesetzt worden - eine Rolle, in der Scherhant in dieser Saison bereits mehrfach auf sich aufmerksam machte. Neben Prevljak, der im Sommer ein Verkaufskandidat war, kann auch Routinier Niederlechner ganz vorn drin spielen. Er fühlt sich in hängender Rolle allerdings wohler, eine Startelf-Berufung gab es für den Joker vom Dienst in dieser Spielzeit noch nicht. In sechs Liga-Kurzeinsätzen kommt der 33-Jährige in Summe bislang auf 83 Praxis-Minuten.

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Als im August der Tabakovic-Deal durch war, wogen Herthas Bosse das Pro und Contra eines Stürmer-Kaufs ab - und entschieden sich auch mit Blick auf die Kassenlage dafür, es mit dem vorhandenen Personal zu versuchen, zumal Schuler auch geholt worden war, um für das Szenario eines Tabakovic-Abgangs vorbereitet zu sein. Jetzt schauen sie bis zum Winter sehr genau hin. Sollte die Neun eine Problem-Position bleiben, spricht viel dafür, dass im Januar nachgerüstet wird.

Steffen Rohr

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