"Hochklettern ist schwer, fallen leicht": Wuppertal auf der Suche nach Stabilität

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Nach einem miserablen Saisonstart schien sich der Wuppertaler SV mit fünf ungeschlagenen Spielen in Folge zwischenzeitlich gefangen zu haben. Doch dem 0:3 in Rödinghausen folgte eine Heimklatsche gegen Bocholt und der Rückfall in alte Muster. Beim WSV geht man auf Ursachenforschung.

 Wuppertal war gegen Bocholt chancenlos.

Déjà-vu zum Saisonauftakt: Wuppertal war gegen Bocholt chancenlos. IMAGO/Nordphoto

Fans, Spieler und Verantwortliche des Wuppertaler SV dürften sich um einige Wochen zurückversetzt gefühlt und an den Fehlstart in die Saison erinnert haben. Im Heimspiel gegen den 1. FC Bocholt unterlag der WSV trotz einer zwischenzeitlichen Führung 1:5. Während Sportchef Gaetano Manno von einer "Katastrophe" sprach und "alles hinterfragen" will, nahm sich Cheftrainer René Klingbeil auch selbst aus der Kritik nicht heraus. "Das Spiel war sehr ernüchternd und enttäuschend. Es gibt solche schwarzen Tage. Wir haben als Trainer und als Mannschaft nicht performt", so der Ex-Profi.

"Die ersten zwölf bis 14 Minuten waren noch ganz ordentlich. Dann haben wir aber zu viel vermissen lassen. Das ist ein bisschen ein Deja-vu zu dem, was wir zum Anfang der Saison erlebt haben." Dort hatten die Wuppertaler - ebenfalls zu Hause - unter anderem 0:5 gegen Rot-Weiß Oberhausen und 1:4 gegen die zweite Mannschaft des SC Paderborn 07 verloren.

Wir sind ein Stück weit auseinandergefallen.

"Wir sind ein Stück weit auseinandergefallen", redete Klingbeil Klartext - und zog den Gegner als positives Beispiel heran. "Bocholt hatte es uns erst kürzlich gegen die zweite Mannschaft des 1. FC Köln vorgemacht. Trotz des Spielstands von 2:4 hatte sich das Team aufgebäumt und das Spiel noch umgebogen. Das ist etwas, was uns noch fehlt. Mit einem 2:3 wäre vielleicht noch etwas möglich gewesen. Aber wir lassen zu schnell und zu früh - wie es uns schon gegen Paderborn und Oberhausen passert war - das Spiel aus der Hand. Dann ist es auch schwer, noch einmal zurückzukommen. Daran müssen wir arbeiten - auch mental. Wir haben es dem Gegner zu einfach gemacht."

Mit zehn von zwölf möglichen Punkten aus vier Begegnungen schien der frühere Bundesligist zwischenzeitlich auf dem Weg, sich aus der unteren Zone zu befreien. Nach dem 0:3 beim formstarken SV Rödinghausen setzte es gegen den 1. FC Bocholt einen herben Dämpfer. Der Vorsprung auf die Abstiegszone beträgt lediglich vier Zähler.

Hochklettern ist schwer, fallen leicht. Wir müssen uns festkrallen.

"Wir sind sehr müßig hochgeklettert. Wir hatten ein Hoch, in dem wir viele Punkte einheimsen und uns mit viel Herz und Geschick etwas herausarbeiten konnten", so der WSV-Trainer. "Jetzt ist es leider wieder in die andere Richtung gegangen. Da müssen wir sehr aufpassen. Hochklettern ist schwer, fallen leicht. Wir müssen uns festkrallen. In der Regionalliga West wird einem nichts geschenkt, jeder Fehler wird knallhart bestraft."

Auf der Suche nach Stabilität

Auch dem Ex-Profi ist klar: "Wir müssen schauen, dass wir mit unseren 24 neuen Spielern in die Spur kommen und uns stabilisieren. Irgendwann werden wir auch mal mit drei, vier Toren führen. Aber das wird dir nicht geschenkt. Das hat sich Bocholt erarbeitet und auch wir müssen uns das erarbeiten - und da ist der Weg lang. Es wird nicht alles von heute auf morgen funktionieren. Die Jungs sind ja selbst enttäuscht und haben Ziele. Irgendwann will man aus dieser Regionalliga ja auch mal raus. Bei so talentierten Spielern ist das ja nicht das Ende der Fahnenstange. Man will natürlich weiterkommen, aber dafür musst du auch Ergebnisse liefern. Sonst wirst du irgendwann auf der Strecke bleiben."

Die nächste Möglichkeit, wieder einen Schritt nach vorne zu machen, besteht am Samstag ab 14 Uhr. Dann stellt sich der Wuppertaler SV zum Auswärtsspiel beim 1. FC Düren vor. Dann werden voraussichtlich auch die zur Pause angeschlagen ausgewechselten Marco Terrazzino, Dominik Bilogrevic und Levin Müller wieder dabei sein.

Dominik Dittmar

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