Historischer Ajax-Einbruch: PSV verteidigt den Eredivisie-Titel

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Fünf Spieltage vor Saisonende lag die PSV Eindhoven neun Punkte hinter Spitzenreiter Ajax - an eine Titelverteidigung glaubte wohl keiner mehr. Doch aufgrund Amsterdams Patzern feierte die PSV noch ihre 26. Meisterschaft.

1 bei Sparta Rotterdam.

PSV-Kapitän Luuk de Jong jubelt mit seinen Kollegen über sein 2:1 bei Sparta Rotterdam. IMAGO/Goal Sports Images

99,3 Prozent - derart hoch war laut Opta vor weniger als einem Monat noch die Wahrscheinlichkeit, dass Ajax seine 37. Meisterschaft in der Eredivisie feiern würde. Doch die sicher geglaubte Trophäe nahmen am Sonntag nicht die Amsterdamer in der heimischen Johan Cruijff ArenA entgegen, sondern die PSV Eindhoven nach dem 3:1 bei Sparta Rotterdam - es war die größte Aufholjagd in der Geschichte der sechs besten europäischen Ligen.

Noch nie zuvor hatte ein Team aus England, Italien, Spanien, Frankreich, Deutschland oder den Niederlanden einen neun Punkte Rückstand bei noch fünf ausstehenden Spielen wettgemacht.

34. Spieltag im Meisterennen

Viel mehr als über Eindhoven dürfte rückblickend allerdings Ajax' Einbruch für Schlagzeilen sorgen. Auf zuvor elf Erfolge aus zwölf Rückrundenspielen (ein Remis) folgten vier sieglose Partien gegen größtenteils vermeintlich "leichtere" Gegner. Eine Niederlage - auch wenn nicht in dieser Höhe (0:4) - gegen Überraschungsteam Utrecht war sicherlich noch verkraftbar, doch die Punktverluste gegen Sparta Rotterdam (1:1), Nijmegen (0:3) und Groningen (2:2) - allesamt Mannschaften aus dem Tabellenmittelfeld - sind ungewöhnlich für Spitzenmannschaften in der Eredivisie.

Aufholjagd mit Störgeräuschen

Die PSV erledigte derweil ihre Hausaufgaben mit Bravour, allerdings nicht ohne Störgeräusche. So degradierte Peter Bosz, wie schon Ismael Saibari im Februar vor der Auswärtspartie bei Arsenal in der Champions League, Malik Tillman aufgrund einer Verspätung bei einer Mannschaftssitzung für das Spiel in Enschede. Zudem musste der Coach nach einer schwachen Vorstellung im ersten Durchgang beim 3:2 bei Feyenoord in der Kabine sehr laut werden. Matchwinner Noa Lang verriet anschließend, dass er seinen Trainer "noch nie so wütend" gesehen habe.

Der dramatische Wendepunkt in Rotterdam spiegelt ein wenig die Saison des Titelverteidigers wider: Mit 45 Punkten aus 17 Begegnungen ging Eindhoven in die Winterpause und schien die Konstanz der Vorsaison in die nun abgelaufene Spielzeit übertragen zu haben.

Doch im Februar brachen die Rot-Weißen plötzlich ein. Unter anderem unterlagen sie binnen fünf Tagen den Go Ahead Eagles sowohl im Pokal als auch in der Liga, woraufhin über die Entlassung von Bosz spekuliert wurde.

Dieses Jahr wurden wir im November vermeintlich Meister und im März war der Titel schon wieder weg.

Als dann auch noch das direkte Duell mit Ajax Ende März verloren ging (0:2), glaubte kaum noch jemand an die Meisterschaft. "Für mich ist dieses Jahr eine ganz andere Saison als letztes Jahr", so Bosz vor dem Duell bei Sparta. "Damals haben wir konstant guten Fußball gespielt, jedes Mal Ergebnisse erzielt und waren ziemlich schnell Meister. Dieses Jahr wurden wir im November vermeintlich Meister und im März war der Titel schon wieder weg."

Letztlich schlug das Pendel - trotz der nahezu bei null liegenden Wahrscheinlichkeit - aber noch in die positive Richtung aus Sicht der PSV aus, die es sich angesichts der dritten Saison in Folge mit über 100 geschossenen Treffern für ihre sehenswerte Spielweise allerdings auch verdiente.

aka

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