Ist das noch das "land of the free"? Wer heute JD Vance' Buch "Hillbilly Elegy" liest, kann fast Verständnis entwickeln für den amerikanischen Vizepräsidenten.
21. April 2025, 6:00 Uhr
Seit Donald Trump wieder ins Weiße Haus eingezogen ist, haben sich die USA rasend schnell verändert und nehmen immer mehr autokratische Züge an. Ist das noch das land of the free, zu dem nach dem Zweiten Weltkrieg so viele Deutsche gepilgert sind? Jenes Land, das uns popkulturell geprägt hat wie kein anderes und unsere Sehnsucht nach Weite und Zukunft befriedigt hat? Oder müssen wir uns unsere USA-Liebe jetzt aus dem Herzen reißen wegen ideologischer Inkompatibilität?
Trumps Wahlerfolg hat auch viel damit zu tun, dass er sich zum Sprachrohr jenes Teils der Bevölkerung gemacht hat, der den Preis für die Globalisierung zu zahlen hatte: die weiße Arbeiterschaft aus dem Rust Belt, deren Region entindustrialisiert wurde, weil die USA die meisten Konsumgüter nun billiger aus China kaufen konnten. Hillary Clinton nannte diese Schicht abwertend die deplorables, die Abgehängten. Keiner verkörpert diese Abgehängten mehr als Vizepräsident JD Vance, der in seinem Memoir Hillbilly Elegy von der Wirklichkeit zwischen Kentucky und Ohio anschaulich erzählt – selbst Sohn einer drogenabhängigen Mutter.
In der aktuellen Folge nehmen sich Nina Pauer und Ijoma Mangold das Buch von 2016 noch einmal vor und stellen fest: Nach der Lektüre versteht man manches an der Trump-Politik besser.
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SHOWNOTES
JD Vance: Hillbilly-Elegie. Die Geschichte meiner Familie und einer Gesellschaft in der Krise. Ullstein, 2017.