Heidel und Henriksen setzen in der Krise auf Bewährtes

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Im Pokal gegen Stuttgart, in der Liga gegen Werder - für Mainz 05 steht in den kommenden Tagen Grundsätzliches auf dem Spiel.

 Boss Christian Heidel und Coach Bo Henriksen geben sich von der Mainzer Wende überzeugt.

Gemeinsam zuversichtlich: Boss Christian Heidel und Coach Bo Henriksen geben sich von der Mainzer Wende überzeugt. IMAGO/DeFodi Images

Positive Nachrichten abseits des Rasens kann man bei Mainz 05 in der aktuellen sportlichen Krise natürlich noch besser gebrauchen als ohnehin. Und so ist die am Dienstag verkündete Vertragsverlängerung mit Anthony Caci (28) durchaus auch als Mutmacher gedacht vor dem anstehenden Heimspiel-Doppelpack im DFB-Pokal gegen Stuttgart und in der Liga gegen Werder Bremen. Für die Rheinhessen geht es dabei nicht allein ums Weiterkommen bzw. um drei Punkte im Abstiegskampf. Sondern auch darum, das Selbstverständnis als Heimmacht zurückzugewinnen nach bis dato vier Ligapleiten in der Mewa Arena.

Cacis Unterschrift bis 2028 darf in dieser Situation mit Fug und Recht als Vertrauensbeweis des Profis in die generelle Perspektive der 05er bewertet werden. Der beidfüßig exzellent ausgebildete, spielintelligente Franzose ist schließlich ein Akteur von internationalem Format und hätte sich im kommenden Sommer ablösefrei seinen nächsten Arbeitgeber aussuchen können. Dass der aktuell mit einer Muskelsehnenverletzung bis Winter auf Eis liegende rechte Schienenspieler sich dennoch so frühzeitig an Mainz gebunden hat, "damit hätten nicht so viele gerechnet", stellt Sportvorstand Christian Heidel nicht ohne Stolz fest.

Cacis Vertrag gilt für die 2. Liga, aber wohl mit Ausstiegsklausel

Cacis Arbeitspapier gelte, versichert Heidel, wie das nahezu aller Leistungsträger ausdrücklich auch für die 2. Liga. Dass der Profi im Abstiegsfall - und wohl auch generell - für eine festgeschriebene Ablöse gehen könnte, gehört indes zu jenen Vertragsdetails, die sich getrost voraussetzen lassen, über die aber wie branchenüblich nicht gesprochen wird.

Keinen Hehl macht Heidel unterdessen aus seiner Überzeugung, dass die derzeitige "erste kleine Delle nach eineinhalb Jahren mit Bo Henriksen als Trainer" ohnehin nicht von Dauer sein werde: "Es herrscht keine Unruhe, und es gibt auch keinen Grund dafür. Wir haben viel Erfahrung mit solchen Situationen und wissen, wie wir uns verhalten müssen. Der Trainer bringt dabei Energie ein wie eh und je."

Das darf Henriksen wegen seiner Rotsperre aus der Erstrundenpartie in Dresden (1:0) am Mittwoch gegen Stuttgart freilich nur bis eine halbe Stunde vor Anpfiff tun. Danach herrscht Innenraum- und Kontaktverbot bis 30 Minuten nach der Partie. In dieser Zeit übernimmt Assistent Michael Silberbauer sämtliche Cheftrainer-Aufgaben. "Wir werden einen guten Plan haben, auch wenn ich dann oben auf der Tribüne sitze", betont Henriksen. Bereits in der vergangenen Saison musste der Däne eine Sperre wegen Gelb-Rot und eine wegen vier Gelber Karten abbrummen. Die Bilanz: ein 1:2 bei Union Berlin und ein 0:0 gegen Augsburg.

... dann haben wir eine großartige Chance, jedes Spiel zu gewinnen.

Sein Fehlen an der Seitenlinie, beschwört der Coach jedoch, werde "nicht dazu führen, dass wir nicht gut performen". Und überhaupt setzt Henriksen auch ganz generell auf jenes positive Denken, das sich in seiner bisherigen Mainzer Amtszeit bzw. sogar zeit seiner Karriere regelmäßig bewährt hat: "Als Trainer habe ich immer wieder mit Underdogs gearbeitet und bin am Ende nie abgestiegen. Der Druck ist Teil meines Jobs, ich liebe das. Wir wissen, dass wir eine sehr gute Mannschaft haben und dürfen nur nicht so viel darüber nachdenken, Fehler zu machen. Dann haben wir eine großartige Chance, jedes Spiel zu gewinnen."

Thiemo Müller

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