Hannah Neumann: Iranische Hacker nehmen deutsche EU-Abgeordnete ins Visier

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Die Grünen-Politikerin Hannah Neumann ist Ziel eines iranischen Cyberangriffs geworden. Die EU-Abgeordnete fordert eine diplomatische Reaktion.

23. Mai 2025, 14:54 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, AFP, dpa,

 Die Hackergruppe soll versucht haben, Schadsoftware auf einem Rechner des Parlamentsbüros von Neumann zu installieren.
Die Hackergruppe soll versucht haben, Schadsoftware auf einem Rechner des Parlamentsbüros von Neumann zu installieren. © Martin Bertrand/​Hans Lucas/​AFP/​Getty Images

Die deutsche Abgeordnete des Europaparlaments Hannah Neumann (Grüne) ist Ziel eines iranischen Cyberangriffs geworden. Die Hackergruppe habe versucht, Schadsoftware auf einem Rechner ihres Parlamentsbüros zu installieren, sagte Neumann der Nachrichtenagentur AFP. Daten seien dabei jedoch nicht abgeflossen und es sei kein Schaden entstanden.

Neumann wurde im März vom deutschen Verfassungsschutz über den Angriff informiert. Daraufhin schaltete sie die Parlamentsverwaltung ein, die eine Untersuchung einleitete. Die Politikerin ist in der EU für Iran-Angelegenheiten zuständig und setzt sich seit Jahren öffentlich für Menschenrechte im Land ein.

EU-Parlament bestätigt Angriff

Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa ergab eine Untersuchung des Europäischen Parlaments, dass der Angriff große Ähnlichkeiten mit bekannten Methoden staatlich unterstützter iranischer Cybergruppen aufweist. Ziel sei vermutlich die Gewinnung sensibler Informationen gewesen.

Neumann selbst machte die Hackergruppe Charming Kitten für den Angriff verantwortlich – eine Einheit, die laut Sicherheitsexperten für die iranischen Revolutionsgarden arbeiten soll. Die Grünen-Politikerin hatte sich öffentlich für eine Einstufung der Revolutionsgarden als Terrororganisation ausgesprochen.

In den Wochen vor dem Angriff gab es laut Neumann bereits mehrere Versuche, unter falscher Identität Kontakt zu ihrem Büro aufzunehmen. Ziel sei gewesen, Mitarbeitende zum Öffnen eines schädlichen Links zu bewegen. Dank der Abwehrsysteme des Europäischen Parlaments sei jedoch kein Schaden entstanden.

Neumann fordert Konsequenzen

Neumann sagte, sie habe nach dem Vorfall viel Solidarität von Kolleginnen und Kollegen im Parlament erfahren. Vielen sei bewusst, dass auch sie potenzielle Ziele von Cyberangriffen aus Russland, China oder dem Iran seien. Sie forderte, die IT-Sicherheit des Parlaments weiter zu verbessern und diplomatisch entschieden auf Angriffe dieser Art zu reagieren. "So etwas, egal gegen wen, darf nicht unbeantwortet bleiben", sagte sie.

Parlamentspräsidentin Roberta Metsola verurteilte den Angriff und forderte eine erhöhte Wachsamkeit der Sicherheitsdienste.

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