Gruda: "Meine Zeit bei der A-Nationalmannschaft wird kommen"

vor 1 Tag 1

Seine ersten zwei Monate in Brighton verbachte Brajan Gruda verletzungsbedingt in der Reha. Jetzt ist der Ex-Mainzer wieder fit - und macht aus seinen maximalen Ambitionen keinen Hehl.

Brajan Gruda ist zurück im Kreis der deutschen U 21. Für den Mann aus Brighton freilich nur ein Zwischenschritt.

Brajan Gruda ist zurück im Kreis der deutschen U 21. Für den Mann aus Brighton freilich nur ein Zwischenschritt. IMAGO/Karina Hessland

Nach einer langwierigen Wadenverletzung stand Brajan Gruda (20) nach eigenen Angaben erst eine Woche lang wieder im Mannschaftstraining, ehe er am vergangenen Sonntag sein Premier-League-Debüt für Brighton feierte. Beim 3:2-Erfolg gegen Tottenham schickte Trainer Fabian Hürzeler den 30-Millionen-Euro-Einkauf aus Mainz drei Minuten vor Abpfiff auf den Rasen. Auf dem Papier wirkt Grudas Einsatz so lediglich wie eine Randnotiz, für den Youngster selbst markiert er indes einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur vollständigen Integration bei seinem neuen Arbeitgeber. Und, natürlich, den viel zitierten "Traum", der in Erfüllung ging.

Die Skepsis rund um seinen frühen Wechsel ist zu Gruda gar nicht durchgedrungen

"Das war ein geiles Gefühl, in der Premier League will jeder spielen", beschrieb Gruda am Dienstagnachmittag während einer Medienrunde im Kreis der U-21-Nationalmannschaft in München. Von eigenen Bedenken sei der Wechsel aus der Bundesliga auf die Insel daher zu keiner Zeit begleitet gewesen. Und die Skepsis nicht weniger Fans und Experten, der Schritt komme womöglich zu früh? Scheint zum Hauptbeteiligten ohnehin gar nicht durchgedrungen: "Haben das viele gesagt?", fragt Gruda zurück, "Ich weiß das gar nicht."  So intuitiv wie der in Speyer geborene Sohn albanischer Eltern auf dem Platz in seine Dribblings geht, beschreitet er augenscheinlich auch seinen Karriereweg ohne Anflug von Selbstzweifeln.

Johnny hat es sehr verdient. Ich habe immer zu ihm hochgeschaut.

Brajan Gruda über Jonathan Burkardt

Was in Grudas Fall keineswegs mit Arroganz zu verwechseln wäre. Dass er höchste sportliche Ambitionen mit persönlicher  Bodenständigkeit vereint, drückt sich immer wieder deutlich aus. An diesem Dienstag beispielsweise, als die Rede auf den ehemaligen Mainzer Teamkollegen und frisch für die A-Nationalmannschaft nominierten Jonathan Burkardt (24) kommt. "Johnny hat sich das sehr verdient", sagt Gruda, "er ist sehr diszipliniert, auch schon vor und nach dem Training. Da sollte ich mir ruhig etwas abschauen - und ich habe auch immer hochgeschaut zu Johnny."

Schon bei der WM 2026 strebt er eine wichtige Rolle unter Nagelsmann an

Dem früheren Mitspieler künftig im Kreis der A-Mannschaft sozusagen auf Augenhöhe zu begegnen, sei "natürlich ein Ziel", bestätigt Gruda zugleich ohne Umschweife. "Auch wenn der Fokus jetzt voll auf der U 21 liegt", wolle er möglichst bereits bei der WM 2026 "ein wichtiger Teil der Mannschaft" von Bundestrainer Julian Nagelsmann sein. Die Zeit als Trainingsgast bis zu seiner verletzungsbedingten Abreise vor der EM im vergangenen Sommer sei zwar auch schon "ein Traum gewesen, viele Jungs kannte ich ja nur aus dem Fernsehen".  Doch selbstverständlich traut Gruda sich perspektivisch weitaus mehr zu: "Meine Zeit bei der A-Nationalmannschaft wird noch kommen, davon bin ich fest überzeugt."

In Mainz glauben viele: Für das Eigengewächs der 05er muss es kein Limit geben

Was etliche Wegbegleiter speziell aus seiner Zeit in Mainz dem Toptalent prophezeien, scheint der junge Mann auch selbst so zu empfinden: Für Gruda muss es keine Grenzen geben. Gleichzeitig weiß und betont er, "Schritt für Schritt gehen" zu müssen. Nur stehenbleiben will er nicht, was letztlich auch den Ausschlag gegeben habe für den Abschied aus vertrauter Umgebung: "Mainz ist meine fußballerische Heimat und wird in meinem Herzen bleiben. Aber ich möchte mich immer weiterentwickeln." Bei den 05ern verdenkt ihm das keiner. Vom Klub wurde er schließlich mit einem fast rührseligen Video verabschiedet, verbunden mit dem öffentlichen Aufruf: "Zeig es der Welt!"

Thiemo Müller

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