Der FC Augsburg steht vor einem ungewohnten Medienrummel, wenn Sandro Wagner am Montag als neuer Cheftrainer vorgestellt wird und mit der Mannschaft in die Vorbereitung startet.

Neue sportliche Heimat: Trainer Sandro Wagner steht vor der Geschäftsstelle des FC Augsburg. picture alliance/dpa
Bei Pressekonferenzen des FC Augsburg in den Katakomben der WWK-Arena verlieren sich selten mehr als eine Handvoll Reporter. An diesem Montag dagegen wird es voll, wenn der neue Trainer Sandro Wagner an der Seite von Geschäftsführer Michael Ströll vorgestellt und seine Pläne erläutern wird. Mehrere Kamerateams haben sich angemeldet, 35 Journalisten akkreditiert.
Sicher dürfte sein: Mit dem 37-Jährigen, bis vor Kurzem Assistent von Bundestrainer Julian Nagelsmann, kommt zwar ein Bundesligatrainer-Novize zum FCA, aber ein sehr ehrgeiziger und fordernder, der für den sportlichen Erfolg intern unbequem sein wird. Ging es zuletzt in der sportlichen Führung eher genügsam zu, wurden selbstverständliche Ziele wie der Klassenerhalt als Erfolg gesehen, dürfte es damit vorbei sein.
Vielmehr beginnt eine neue Zeitrechnung mit Wagner, mit dem auch die neuen Assistenten Thomas Kasparetti und Sven Palinkasch ihre Arbeit aufnehmen. Der neue Kaderplaner Marc Lettau, Julian Baumgartlinger (Koordinator Lizenzspielerabteilung) und Manuel Baum (Leiter Entwicklung & Fußballinnovation) haben ihren Job Ende der vergangenen Woche angetreten.
3-4-4, mutiger und offensiver
Wagner möchte auf dem Platz einen mutigeren und offensiveren Ansatz als sein Vorgänger Jess Thorup wählen. Offenbar schwebt ihm eine Art 3-4-4 als System vor, assymetrisch, fluide, aktiv. Er möchte drei Innenverteidiger auf dem Platz haben, was nicht zwingend bedeuten muss, dass diese starr ihre Positionen halten. Der zuletzt selten berücksichtigte Keven Schlotterbeck könnte als Linksfuß wieder bessere Aktien besitzen, doch sind das derzeit nicht mehr als frühe Tendenzen.
Dem Trainer bleiben sechs Wochen Vorbereitung, um seine Ideen in die Mannschaft einzubringen und umzusetzen. Das erste Pflichtspiel bestreitet der FCA am 17. August im DFB-Pokal bei Regionalligist Halle, der Bundesliga-Auftakt hat es in sich: Erst geht es zum SC Freiburg, gleich anschließend erwartet er den FC Bayern zum ersten Heimspiel.
Immerhin: Der Umbruch im Team dürfte deutlich kleiner ausfallen als in den vergangenen Jahren. Mit Frank Onyeka (nach Leihe zurück nach Brentford) ist bislang nur ein Stammspieler gegangen, mit Flügelflitzer Elias Saad (St. Pauli) und Sechser Robin Fellhauer stehen zwei Neuzugänge mit Potenzial für die erste Elf fest, maximal vier sollen es werden.
Frank Linkesch