Großbritannien: Konservative Politikerin Gabby Bertin fordert Ministerium für Pornografie

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Zum Schutz vor sexualisierter Gewalt Britische Politikerin fordert Ministerium für Pornografie

Um Jugendliche besser vor sexualisierter Gewalt zu schützen, möchte die britische Politikerin Gabby Bertin ein Pornografie-Ministerium schaffen. Doch zunächst muss sie es schaffen, mit Politikern offen über das Thema zu sprechen.

28.06.2025, 23.47 Uhr

 »Wenn man es nicht sieht, kann man nicht wirklich glauben, wie schlimm es ist«

Pornografische Bilder im Netz (Symbolbild): »Wenn man es nicht sieht, kann man nicht wirklich glauben, wie schlimm es ist«

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Marcus Brandt / dpa

Die britische Politikerin Gabby Bertin fordert ein Ministerium für Pornografie, um vor allem Jugendliche vor Inhalten mit sexualisierter Gewalt zu schützen. Im Gespräch mit dem »Guardian«  erzählte sie außerdem, wie schwierig es offenbar ist, mit Großbritanniens Politikern über das Thema zu sprechen.

Demnach beobachtet Bertin, dass die meisten Politiker auffallend zurückhaltend seien: Einige würden das Thema als äußerst peinlich empfinden. Andere wiederum würden nicht prüde erscheinen wollen.

Eine Taskforce zur Regulierung von Pornografie

Gabby Bertin ist in der Conservative Party und Mitglied des House of Lords. Sie wurde vor allem als enge Vertraute und Kommunikationschefin von Ex-Premierminister David Cameron bekannt. Im Jahr 2023 wurde Bertin von der britischen Regierung beauftragt, eine unabhängige Taskforce zur Regulierung von Onlinepornografie zu leiten.

Die 17-köpfige Taskforce, in der Vertreter der Polizei, der Werbeindustrie, von Organisationen zur Bekämpfung des Menschenhandels und gegen Gewalt an Frauen zusammenkommen, befasst sich mit der Frage, wie gefährliche Inhalte besser kontrolliert werden können.

Mit Screenshots zum Minister

Wie der »Guardian« berichtet, hat Bertin den Minister für Wissenschaft und Technologie, Peter Kyle, bei einem Treffen Anfang des Jahres überrumpelt, indem sie ihm eine Reihe pornografischer Bilder auf den Schreibtisch gelegt haben soll. »Es handelte sich um Screenshots, auf denen kleine Mädchen zu sehen waren, deren Haare zusammengebunden waren, und große, erwachsene Männer, die kleinen Mädchen an den Hals griffen«, schildert sie.

Sie habe Bilder ausgewählt, die offensichtlich Kindesmissbrauch darstellten, aber auf einer beliebten Website leicht und legal zugänglich waren. »Wenn man es nicht gesehen hat, kann man nicht glauben, wie schlimm es ist«, beschreibt sie die Bilder. Auch Kyle habe sich bestürzt gezeigt.

Taskforce zeigt erste Wirkung

Bertin wollte damit auch ihre Forderung untermalen, dass umgehend ein Ministerium für Pornografie entstehen soll, auch weil dann die Zuständigkeit klar geregelt wäre. Momentan sei es so, dass Anliegen, die dieses Thema betreffen, zwischen dem Innenministerium und dem Ministerium für Wissenschaft, Innovation und Technologie hin- und hergeschoben würden.

Derweil sind langsam erste politische Entwicklungen zu sehen: Im Februar veröffentlichte die Taskforce ihren Abschlussbericht mit 32 Handlungsempfehlungen. Eine davon wird nun auf Regierungsebene ausgearbeitet – demnach sollen Beamte bestätigt haben, dass Pornografie, die Strangulation zeigt, in Zukunft verboten werden solle.

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