Der kombinierte mRNA-Impfstoff gegen Grippe und Covid-19 der US-Firma Moderna führt bei Menschen über 50 Jahren zu einer mindestens ebenso starken und teils sogar besseren Immunantwort als die bislang einzeln verimpften Stoffe. Das geht aus einer klinischen Phase-III-Studie hervor, die heute im renommierten Fachblatt »Journal of the American Medical Association« veröffentlicht wurde. Künftig könnte der Kombi-Impfstoff namens mRNA-1083 also in einer Spritze vereinen, wofür bisher noch zwei Impfungen nötig sind.
In der Studie wurden die Moderna-Impfstoffe gegen Covid-19 und gegen die saisonale Grippe 2023/24 untersucht. Dazu bekamen rund 8000 Erwachsene über 50 Jahre entweder zwei separate Standardimpfungen oder eine Kombination der Impfstoffe. Ziel war der sogenannte Nichtunterlegenheitsnachweis: Schützt der neue Kombi-Impfstoff mindestens so gut wie die beiden Einzelimpfstoffe? Um den Nachweis zu erbringen, lag der Fokus nicht auf der Zahl der tatsächlich verhinderten Erkrankungen, sondern auf der Stärke der ausgelösten Immunantwort. Entscheidend war somit nur, wie gut der Körper auf die Impfung reagierte, was anhand von Antikörperleveln gemessen wurde.
»Man beschränkte sich hier auf den Vergleich der immunologischen Daten. Das ist ein oft genutztes Vorgehen, das einen Vergleich erleichtert«, erklärt der Immunologe Carsten Watzl von der Technischen Universität Dortmund. Dass die Impfstoffe vor Erkrankungen schützten, sei für die Einzelimpfungen ohnehin bereits belegt.
Kombi gegen manche Viren sogar besser
Für die Kombinationsimpfung zeigte sich nun: Gegen Typ-B-Grippeviren ist der neue Impfstoff ähnlich wirksam wie der herkömmliche Einzelimpfstoff. Gegen Typ-A-Grippeviren war die Immunantwort der Kombi-Impfung sogar besser. Auch gegen das Coronavirus führte mRNA-1083 zu einer mindestens gleich starken Immunantwort wie der Covid-19-Impfstoff Spikevax.
»Für einen zukünftigen Einsatz des Kombinationsimpfstoffes müsste dieser natürlich an die aktuellen Grippe- und Sars-CoV-2-Stämme angepasst werden«, sagt Watzl. Dies sei dank der mRNA-Technologie aber »recht einfach« und »schneller« möglich als bei der traditionellen Grippeimpfung. Typische Impfreaktionen wie Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit oder Kopfschmerzen traten nach der neuen Kombi-Impfung ähnlich häufig auf wie bei den bereits genutzten Einzelimpfstoffen. Schwerwiegende Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet.
Neben Moderna arbeiten auch die Unternehmen Pfizer und Biontech gemeinsam an einem mRNA-Kombi-Impfstoff. In Zukunft wird es wohl normal werden, Grippe- und Coronaimpfung mit nur einer Spritze zu erhalten. Ab wann es so weit sein wird, ist aber trotz der nun veröffentlichten Studie noch offen. »Auch wenn diese Daten für eine Zulassung der Impfung ausreichend sein könnten, wird vor einem breiten Einsatz noch eine Empfehlung der Stiko notwendig sein«, sagt Immunologe Watzl.