Auf dem Petersplatz in Rom fand ein buntes Popkonzert statt: "Grace for the World". Findet die Kirche so zu einer neuen Ansprache – oder biedert sich der Eventkultur an?
14. September 2025, 11:22 Uhr
Das erlebt man selten, dass man ein in Kooperation mit dem Vatikan entstandenes Ereignis verfolgt hat und danach denkt: Keine Ahnung, was
die katholische Kirche, die eine Institution der Vorhersehbarkeit und Unveränderlichkeit
sein will, sich dabei gedacht hat.
Das ist überhaupt nicht negativ gemeint. Man ist nur so überrascht. An vielen Stellen war es berührend, mitreißend, erhebend, erleuchtend gar, was sich am Samstagabend in der Kulisse des Petersplatzes in Rom ereignet hat. Vielleicht hat sich da nicht die Zukunft des Glaubens, sondern der Ansprache von Gläubigen angekündigt, eine erneuerte Sprecherrolle der Kirche nicht nur in spirituellen Dingen, im Zeichen der Gnade und des Friedens, herbeibeschworen mit den Mitteln des gesungenen und gesprochenen Wortes auf eine Weise, die man dieser 2.000 Jahre alten Institution gar nicht zugetraut hätte. Es könnte aber auch sein, dass vieles falsch war an dieser Veranstaltung, die der äußeren Form nach ein Beispiel reinster Eventkultur US-amerikanischer Prägung war. Gesprächsstoff jedenfalls liefert sie definitiv.