Ginter zur "Geschenke"-Serie: "Das sind Dinge, die weh tun"

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Freiburg kam gegen Frankfurt zwar noch spät zum Ausgleich, Matthias Ginter ärgerte sich dennoch nach dem 2:2. Der Hauptgrund: "Geschenke" vor den Gegentoren, wie zuletzt schon zweimal.

 Matthias Ginte

Traf mit seinem Schuss aus spitzem Winkel in der Nachspielzeit den Pfosten: Matthias Ginte IMAGO/STEINSIEK.CH

Wer in der 87. Minute nach einem längeren 1:2-Rückstand noch den Ausgleich erzielt, kann sich in der Regel über das noch auf den letzten Drücker erreichte Unentschieden freuen. Das war auch beim SC Freiburg so, als der ausgebuffte Freistoßschütze Vincenzo Grifo Eintracht-Keeper Kaua Santos - der inzwischen seinen Stammplatz los ist - im kurzen Ecke erwischt hatte.

Aber es herrschte nicht nur Freude bei den Breisgauern. "Wir haben sie auch eingeladen zu beiden Gegentoren", sagte Matthias Ginter. "Ansonsten haben wir ein gutes Spiel gemacht, gerade in der zweiten Hälfte wenig bis gar nichts zugelassen. Dann ist es natürlich ärgerlich, dass wir in der Halbzeit hinten liegen."

Der SC schloss sich am Sonntag nämlich der Eintracht an in Sachen individueller Fehler, die prompt bestraft wurden. Nach dem fatalen Querpass von Frankfurts Kapitän Robin Koch, den Derry Scherhant zu frühen Freiburger Führung nutzte, passierten den SC-Profis noch vor der Pause ebenfalls Missgeschicke mit Folgen.

Erst Manzambi, dann Makengo: "Wieder zwei Geschenke"

Zunächst misslang Johan Manzambi in der Nähe des Mittelkreises eine eigene Freistoßausführung, nach seinem zu kurzen Kontakt versuchte er, den Ball abzuschirmen, damit ein Mitspieler drankommt. Es resultierte aber ein Ballverlust, worauf Lukas Kübler bei seinem Klärungsversuch auch noch unglücklich Lucas Höler anschoss, von dem der Ball in die Füße von Jonathan Burkardt prallte - 1:1.

Der Eintracht-Stürmer vollendete 20 Minuten später erneut, nachdem Jordy Makengos zu niedriger Befreiungsschlag an der Außenlinie nur einige Meter weiter an der Brust von Can Uzun hängengeblieben war. "Einfache Gegentore haben wir immer mal wieder drin. Diesmal waren es wieder zwei Geschenke", sagte Ginter und hatte die beiden vorherigen Gegentreffer dabei im Sinn.

Atubolu in Bologna, Grifo und Jung gegen Hoffenheim

Vor dem 0:0 in Mönchengladbach hatte der sonst seit Wochen formstarke Torwart Noah Atubolu beim 1:1 in Bologna gepatzt. Davor, ebenfalls nach früher Führung, waren Vincenzo Grifo und Anthony Jung durch ein großes Missverständnis der Marke "Nimm du ihn, ich hab ihn sicher" Wegbereiter des Hoffenheimer Ausgleichs beim 1:1 gewesen.

Vier Gegentore, vier größere individuelle Fehler im Vorfeld. "Das sind immer wieder Dinge, die natürlich wehtun. Wenn man zwei Tore schießt gegen Eintracht Frankfurt, sollte es eigentlich auch reichen", sagt Ginter: "Deswegen ärgert es einen umso mehr, dass man die schwierigen Dinge meistens echt gut macht und die einfachen Sachen manchmal nicht." Ob es an der Konzentration liege, wisse er nicht, er wolle den betroffenen Kollegen auch überhaupt keine Vorwürfe machen, so der Abwehrchef.

Laut Schuster hätte Makengo den Ball ins Aus spielen dürfen

Auch, wenn sich Koch und Kaua Santos die krasseren Fehler leisteten, von denen der SC profitierte, ärgerte sich Ginter eben einfach darüber, nicht noch zwei Punkte mehr eingesackt zu haben. Nachvollziehbar, auch mit Blick auf das Chancenplus von 7:4: "Im Endeffekt geht man aus dem Spiel raus und denkt sich, boah, da wäre mehr drin gewesen. Das ist ein nicht ganz so schönes Gefühl."

Und wie sieht es der Trainer? Julian Schuster meinte zunächst, dass es für ihn "absolut in Ordnung" gewesen wäre, wenn Makengo, vom Ex-Freiburger Ritsu Doan unter Druck gesetzt, den Ball zur Klärung auch einfach mal ins Seitenaus gekickt hätte, statt zu versuchen, mit einem Ball nach vorne den Gegenangriff einzuleiten.

Zudem kann Schuster dem Thema generell auch etwas Positives abgewinnen. "Zum Glück sprechen wir über diesen Punkt, dass wir individuelle Fehler haben, die vermeintlich einfach abzustellen sind. Wenn wir jetzt über andere, größere Themen sprechen müssten, dann müsste ich mir noch mal andere Gedanken machen."

Für den Trainer ist die Reaktion wichtig

Auch der Gegner, der wie vor dem zweiten Gegentreffer für Druck sorge, spiele natürlich eine Rolle, so Schuster, der allgemein betonte: "Egal, ob alt oder jung, Fehler gehören dazu." Manzambi, Makengo und Atubolu gehören zu den jungen SC-Spielern, im Hoffenheim-Spiel waren mit dem 32-jährigen Grifo und dem 33 Jahre alten Jung aber auch zwei der erfahrensten Freiburger Akteure beteiligt.

Schuster abschließend: "Für mich ist immer total wichtig: Wie reagiert man? Wie geht man damit um? Diese Reaktion war im Spiel gegen die Eintracht positiv." Weil sein Team eine gute zweite Hälfte folgen ließ, sich noch vier Torchancen erarbeitete und letztlich ja zumindest den Ausgleich erzielte. Ginter selbst hatte die letzte Gelegenheit im Spiel, traf nach starker Annahme aus spitzem Winkel aber nur den langen Pfosten.

Carsten Schröter-Lorenz

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