Im Rennen um Benjamin Sesko hat sich Manchester United gegen Newcastle United durchgesetzt. RB Leipzig kassiert bis zu 85 Millionen Euro für den slowenischen Stürmer, der vor dem Vollzug nur noch den Medizintest bestehen muss.

Verlässt Leipzig gen Manchester: Benjamin Sesko. IMAGO/Ulmer/Teamfoto
Dass der Donnerstag im Tauziehen um Benjamin Sesko der Tag der Entscheidung werden würde, zeichnete sich schon am Morgen ab. Sowohl Manchester United als auch Liga-Rivale Newcastle hatten Abordnungen nach Leipzig geschickt mit dem Auftrag, den slowenischen Stürmer für sich zu gewinnen und mit RB Leipzig eine Einigung zu erzielen. Am Ende machte Manchester United das Rennen. Vorbehaltlich des noch ausstehenden Medizinchecks unterschreibt Sesko am Freitag einen vermutlich bis 2030 datierten Vertrag bei den Red Devils, RB erhält die zweithöchste Ablöse der Vereinsgeschichte.
Nach kicker-Informationen gehen 76,5 Millionen Euro Sockelablöse an die Sachsen, weitere 8,5 Millionen Euro können durch relativ leicht erreichbare Boni dazukommen. Zudem sicherte sich Leipzig eine Weiterverkaufsbeteiligung, wodurch der Transfer in die Nähe des teuersten RB-Verkaufs aller Zeiten kommen kann. Verteidiger Josko Gvardiol war vor zwei Jahren für 90 Millionen Euro zu Manchester City gewechselt. Außerdem hat sich Manchester verpflichtet, zu einem Testspiel in Leipzig anzutreten.
Auch Vivell als Trumpf
Ausschlaggebender Trumpf für die Red Devils war der Umstand, dass sich Sesko für den Klub entschieden hatte, obwohl ManUnited die vergangene Saison desaströs nur auf Rang 15 abschloss und folglich - wie auch Leipzig - für keinen internationalen Wettbewerb qualifiziert ist. Die Strahlkraft des 20-maligen englischen Meisters zählte für den Angreifer offenbar mehr als die sportliche Verlockung, mit Newcastle in der Champions League spielen zu können.
Zudem weiß er in Manchester mit Christopher Vivell, am Donnerstag gleichfalls in Leipzig, einen großen Förderer hinter sich. Der bei ManUnited als Director of Recruitment angestellte Vivell hatte 2019 als Salzburg-Coach maßgeblichen Anteil daran, dass 2019 der damals 16-jährige Sesko von NK Domzale ins Fußball-Imperium von Red Bull wechselte.
Für RB Leipzig, das den Stürmer vor zwei Jahren für 24 Millionen Euro aus Salzburg holte, bleibt unter dem Strich ein dickes Transferplus. Der Deal war allerdings auch dringend nötig, nachdem der Verein bereits über 90 Millionen Euro in neue Spieler investierte. Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer hatte die komfortable Situation, dass gleich zwei Klubs vehement um einen Spieler wetteifern, beharrlich genutzt, um seine Vorstellungen durchzusetzen. Ein Teil des Erlöses muss in einen neuen Stürmer gesteckt werden, hier sind der Portugiese Fabio Silva (23/Wolverhampton) und der Brailianer Romulo (23/Göztepe Izmir) weiterhin heiße Kandidaten.
Zunächst ist allerdings Lois Openda bei Cheftrainer Ole Werner im Sturmzentrum gesetzt. Ein Abgang des Belgiers ist nach der Sesko-Entscheidung vom Tisch. Dagegen sollen die nach Leihen zurückgekehrten Stürmer Timo Werner und André Silva weiterhin abgegeben werden. Der vom Portugiesen angestrebte Wechsel zu Werder Bremen hakt nach wie vor an der finanziellen Umsetzung. Werner könnte zum RB-Schwesterklub nach New York wechseln, sträubt sich allerdings auch wegen der finanziellen Einbußen dagegen.
Oliver Hartmann