Gedenkstreit: Sind Osteuropäer Opfer zweiter Klasse?

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Sind Osteuropäer Opfer zweiter Klasse?

15.08.2025, 06:26Lesezeit: 4 Min.

 Blick in den Zellentrakt des früheren KGB-Gefängnisses Potsdam, Leistikowstraße

Verwischt das gemeinsame Gedenken an alle Opfer des Totalitarismus die nationalsozialistischen Verbrechen? In Potsdam spitzt sich der Streit darüber wieder einmal zu. Im Zentrum steht die Bewertung der Sowjetherrschaft.

Darf man gleichzeitig der Opfer von Na­tionalsozialismus und Kommunismus gedenken? Das Europäische Parlament hat sich dafür entschieden. 2009 bestimmte es den 23. August zum Gedenktag der Totalitarismusopfer, nachdem Intellektuelle um Václav Havel dazu aufgerufen hatten. Das Datum erinnert an den Hitler-Stalin-Pakt, der am 23. August 1939 unterzeichnet wurde und der totalitären Herrschaft auf beiden Seiten den Weg ebnete. Entsprechend soll an diesem Tag aller Tota­litarismusopfer gedacht werden, was schon zur Einführung Protest hervorrief und einer der Gründe dafür ist, warum der Gedenktag in Deutschland nur schwach in der Erinnerungskultur verankert ist.

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