Italien ist mit einer krachenden Niederlage in Norwegen in die WM-Qualifikation gestartet. Dies schürt prompt die Angst vor der dritten verpassten WM in Folge. Gegenwind bekam anschließend vor allem Luciano Spalletti.

Stand ungläubig im Regen von Oslo: Luciano Spalletti. IMAGO/IPA Sport
Kaum ist die Squadra Azzurra in die WM-Qualifikation gestartet, geht die Angst in Italien um - mal wieder, muss man inzwischen sagen. Denn bereits nach dem ersten Spiel fürchten sich die Azzurri schon vor der dritten verpassten Weltmeisterschaft in Folge: In Oslo unterlagen sie ihrem ärgsten Konkurrenten in der Gruppe I, dem bislang makellosen Norwegen, mit 0:3 - bereits zur Pause hatte das Ergebnis auf der Anzeigetafel gestanden. "Italien gedemütigt, deklassiert und vernichtet. Die Gefahr ist real", schrieb die Gazzetta dello Sport, die es auch als "Nacht der Apokalypse" betitelte.
Für die Leistung entschuldigte sich Gianluigi Donnarumma bei den Fans, die ihre eigene Mannschaft verschmähten. "Ich kann nicht erklären, was passiert ist. Unsere Fans verdienen solche Spiele nicht", so der Champions-League-Sieger.
Es gibt noch viel zu verbessern, aber ich gehe mit diesen Jungs voran und mit diesem Projekt, das nicht infrage steht.
In den Mittelpunkt der Kritik rückten aber nicht die Spieler, sondern Trainer Luciano Spalletti. Die mitgereisten Anhänger forderten den 66-Jährigen gar zum Rücktritt auf. Doch den Wunsch erfüllt er ihnen nicht. "Ich führe diese Gruppe immer an. Es gibt noch viel zu verbessern, aber ich gehe mit diesen Jungs voran und mit diesem Projekt, das nicht infrage steht", so Spalletti, der während des Spiels kopfschüttelnd an der Seitenlinie stand. Dementsprechend ging er auch direkt in die Analyse. Seine Mannschaft habe "leichtfertig" und "unentschlossen" agiert.
Viel Zeit daran zu arbeiten, haben die Italiener nicht. Schon am Montag treffen sie vor heimischem Publikum in Reggio Emilia auf das nach zwei Partien noch punktlose Schlusslicht Moldau (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker). Einen Ausrutscher dürfen sie sich angesichts der bislang konstanten Norweger nicht mehr erlauben, um das direkte WM-Ticket in der eigenen Hand zu halten. Die Chance darauf würde vor allem ein hoher Sieg erhöhen. Denn bei Punktgleichheit zählt letztlich die Tordifferenz: Aktuell hat Norwegen nach drei Spielen +10 und liegt in dieser Wertung somit 13 Tore vor den Italienern, die allerdings auch zwei Partien weniger absolvierten haben.
Sollte es letztlich nicht mehr zum Gruppensieg reichen, könnte Italien als Zweiter noch die Play-offs erreichen. Doch damit machten die Azzurri in den vergangenen Jahren keine guten Erfahrungen. Sowohl auf dem Weg zur WM 2018 als auch 2022 war gegen Schweden beziehungsweise Nordmazedonien in dieser Runde Endstation - es ist also verständlich, dass in Italien die Alarmglocken schrillen.
aka, SID