UN-Generalsekretär António Guterres hat die von Israel zugelassene Hilfe für den Gazastreifen in scharfen Worten als unzureichend kritisiert. Sie entspreche „einem Teelöffel Hilfe, wenn eine Flut an Unterstützung“ benötigt werde, sagte Guterres am Freitag vor Journalisten. Die UN und ihre Partner hätten einen Plan zur Lieferung der notwendigen Hilfe nach Gaza. „Die Vorräte – 160 000 Paletten, genug, um fast 9000 Lastwagen zu füllen – warten“, sagte er. Ohne einen schnellen, verlässlichen, sicheren und dauerhaften Zugang für Hilfsgüter würden mehr Menschen sterben. Zudem würden die langfristigen Folgen für die gesamte Bevölkerung tiefgreifend sein. Im Gazastreifen leben 2,3 Millionen Menschen.Israel hatte am Montag nach elf Wochen eine Blockade des Gazastreifens beendet. Der Regierung zufolge sind seitdem etwa 300 Hilfslastwagen über den Grenzübergang Kerem Schalom in das Palästinenser-Gebiet gelangt. Guterres wies jedoch darauf hin, dass wegen der unsicheren Lage bisher nur etwa ein Drittel dieser Ladungen vom Grenzübergang zu Lagerhäusern innerhalb des Küstenstreifens transportiert worden sei. Ohnehin seien 80 Prozent des Gazastreifens von Israel entweder als Militärzone eingestuft oder als ein Gebiet, das die Palästinenser verlassen müssten. Ende des Monats soll ein neues, von den USA unterstütztes Verteilungsmodell anlaufen, betrieben von der neu geschaffenen Gaza Humanitarian Foundation (GHF). Die UN lehnen eine Beteiligung ab und fordern neutrale, unparteiische Hilfe. „Wir werden uns an keinem Plan beteiligen, der das Völkerrecht und die humanitären Grundsätze der Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Unabhängigkeit und Neutralität nicht respektiert“, sagte Guterres. Im Gazastreifen gingen die Kämpfe weiter. Die Hamas warf Israel vor, bei einem Luftangriff mindestens sechs Palästinenser getötet zu haben, die Hilfstransporte vor Plünderern schützen sollten. Bei den Toten habe es sich um Mitglieder eines Sicherheitsteams gehandelt, teilten die Islamisten mit. Israel äußerte sich zunächst nicht dazu.