„Advent, Advent, ein Asylantenheim brennt“: E-Mails belasten AfD-Abgeordneten offenbar schwer

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In E-Mails, die der AfD-Abgeordnete Matthias Helferich vor etwa zehn Jahren geschrieben haben soll, zeigt sich sein rechtsextremes Weltbild, berichtet der „Spiegel“. Demnach sei seine Selbstbezeichnung in privaten Chats aus den Jahren 2016 und 2017 als „das freundliche Gesicht des NS“ kein Ausrutscher.

In den Nachrichten, die Helferich zwischen 2014 und 2016 zu seiner Zeit in der Bonner Burschenschaft Frankonia geschrieben haben soll, habe er einem anderen Verbindungsmitglied unter anderem ein Buch zur Psychologie der Massen emphohlen, „welches schon Goebbels anleitete“.

Eine weitere Mail habe Helferich mit „Heilchen“ begonnen und „Du hast noch meine gesamte Rassenkunde-Literatur, du jüdischer Langfinger“ geschrieben, wie der „Spiegel“ aus der angeblichen Korrespondenz des heutigen AfD-Abgeordneten zitiert.

Zudem habe Helferich in einer Nachricht das N-Wort benutzt und dieser Menschengruppe eine genetische Veranlagung zur kriminellen Lebensweise unterstellt. Eine weitere E-Mail soll er mit den Worten beendet haben, er bevorzuge die Anrede „Holocaustleugner_In“.

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Wie der „Spiegel“ weiter schreibt, habe Helferich in seinen Nachrichten auch Gewaltfantasien beschrieben. Im November 2015 soll der heutige AfD-Abgeordnete etwa gereimt haben: „Advent, Advent, ein Asylantenheim brennt. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, dann steht der Helferich vor der Reichstagstür. Und wenn das Fünfte brennt, hast du die Revolution verpennt!“

Helferich habe auf Anfrage des „Spiegels“ abgestritten, die E-Mails „verfasst oder versendet“ zu haben. Die Sprachstile würden seinem Sprachduktus nicht ähneln. Vielmehr behauptete Helferich möglicherweiese Opfer eines mutmaßlichen Hackerangriffs, den auch ein weiteres damaliges Verbindungsmitglied betroffen habe, geworden zu sein.

Helferich war im Herbst 2021 über die NRW-Landesliste der AfD in den Bundestag gekommen, durfte bisher aber nicht Teil der Fraktion sein. Jetzt ist er es.

Gegen Helferich läuft auch ein Parteiausschlussverfahren, das die NRW-AfD im vergangenen Jahr angestrengt hatte. In einem Antrag an das Landesschiedsgericht der Partei hieß es damals, Helferich habe „die Außerlandesbringung von deutschen Staatsbürgern mit Migrationshintergrund und weiteren Personenkategorien unter Anwendung staatlicher Zwangsmittel als politische Zielsetzung artikuliert“. Dabei habe er die Betroffenen als „Viecher“ bezeichnet. (Tsp/dpa)

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