Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen wurden erneut mehrere Medienschaffende getötet. Die Nachrichtenagenturen AP und Reuters verlangen nun eine Erklärung.
26. August 2025, 5:41 Uhr Quelle: DIE ZEIT, AP, spr
Die Nachrichtenagenturen AP und Reuters haben nach einem weiteren tödlichen Angriff auf Journalisten im Gazastreifen eine Erklärung von israelischen Behörden gefordert. "Wir sind empört, dass unabhängige Journalistinnen und Journalisten zu den Opfern dieses Angriffs auf das Krankenhaus gehören, einem Ort, der durch das Völkerrecht geschützt ist", hieß es in dem Schreiben. Die getöteten Medienschaffenden seien in ihrer beruflichen Funktion dort gewesen und hätten wichtige Arbeit als Zeugen geleistet.
Bei einem israelischen Luftangriff auf das Nasser-Krankenhaus in Chan Junis waren palästinensischen Angaben zufolge 20 Menschen getötet worden, darunter auch fünf Journalisten. Sie arbeiteten unter anderem für die Nachrichtenagenturen AP und Reuters sowie den Sender Al-Dschasira und die britische Medienorganisation Middle East Eye. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden zudem 50 Menschen verletzt, darunter auch schwer kranke Patienten, die bereits behandelt worden waren.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte den Angriff zuvor als "tragisches Missgeschick" bezeichnet. Armeesprecher Effie Defrin teilte mit, dass das Militär keine Zivilisten angreife und eine interne Untersuchung der Angriffe eingeleitet habe.
Laut Zählung fast 200 Journalisten im Gazastreifen getötet
Der Generaldirektor von Reporter ohne Grenzen, Thibaut Bruttin, kritisierte wahllose wie gezielte Angriffe auf Journalisten im Gazastreifen. "Sie tun alles, um unabhängige Stimmen zum Schweigen zu bringen, die versuchen, über den Gazastreifen zu berichten", sagte Bruttin über Israel. Auch der Auslandspresseverband in Israel (FPA), der internationale Medien in Israel und den palästinensischen Gebieten vertritt, forderte Israel auf, "die abscheuliche Praxis der gezielten Angriffe auf Journalisten" zu beenden.
Israel hat seit Beginn des Krieges laut dem Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) 189 palästinensische Journalisten getötet, darunter einige, die den Angaben zufolge direkt ins Visier genommen wurden, sowie andere, die bei Angriffen gemeinsam mit anderen Toten gezählt wurden. Israel lässt zudem keine Journalisten in die Region, weswegen Medien auf palästinensische Journalisten angewiesen sind.
Der letzte prominente Fall war der Angriff auf mehrere Journalisten, bei dem Al-Dschasira-Korrespondent Anas al-Scharif getötet wurde. Die Armee gab damals ohne Belege an, Al-Scharif habe eine Hamas-Zelle angeführt. Der Sender und zuvor Al-Scharif wiesen die Vorwürfe als haltlos zurück.
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