Gazakrieg: Israels Armee erklärt Chan Junis zu »gefährlichem Kampfgebiet«

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Israels Armee hat Zehntausende Anwohner der Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens aufgefordert, von dort zu fliehen . Anwohner der zweitgrößten Stadt des Küstengebiets sowie benachbarter Orte sollten sich wegen eines bevorstehenden »beispiellosen Angriffs« umgehend nach Mawasi begeben, hieß es in einem auf Arabisch veröffentlichten Aufruf. Das israelische Militär werde in dem Gebiet einen Einsatz beginnen, um gegen Terrororganisationen vorzugehen, hieß es weiter. Die Gegend sei nun ein »gefährliches Kampfgebiet«.

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Im März hatte Israels Armee bereits einen Großteil der Einwohner der Stadt Rafah zur Flucht aufgefordert. Seit Tagen fliegt die israelische Luftwaffe massive Angriffe auf Ziele im Gazastreifen. Inzwischen sind dort auch Bodentruppen im Einsatz. In den vergangenen Tagen waren aus dem Gazastreifen täglich Dutzende Tote gemeldet worden. Augenzeugen berichteten etwa der Nachrichtenagentur dpa von rund 30 heftigen Luftangriffen in der Nacht in Chan Junis.

Netanyahu: Werden Kontrolle über alle Gazagebiete übernehmen

Die Pläne der israelischen Regierung einer Einnahme des Gazastreifens sind schon länger bekannt. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat nun die Einnahme des gesamten Gazastreifens betont. »Wir werden die Kontrolle über alle Gebiete des Gazastreifens übernehmen«, sagte er in einer auf Telegram veröffentlichten Videoansprache. Weitere Details dazu nannte er zunächst nicht. Die Andeutung einer dauerhaften Besetzung rief zuvor bereits international massive Kritik hervor.

Ziel ist es laut israelischer Regierung, die Terrororganisation Hamas zu besiegen und die Freilassung der von islamistischen Extremisten festgehaltenen Geiseln zu erreichen. Rechtsextreme Politiker streben aber auch eine Wiederbesiedlung des Gazastreifens an, aus dem Israel sich vor 20 Jahren zurückgezogen hat.

In seiner Videoansprache betonte Netanyahu wohl vorrangig angesichts der Kritik von Hardlinern seiner rechts-religiösen Regierungskoalition, dass die Entscheidung, wieder Hilfsgüter in den Gazastreifen zu lassen, getroffen worden sei, da dies zur Sicherung der internationalen Unterstützung wichtig sei. Um einen Sieg über die Hamas zu erringen, dürfe es keine Hungersnot im Gazastreifen geben, sagte er weiter. Er machte allerdings zunächst keine Angaben dazu, wann die am Sonntag angekündigte Wiederaufnahme der Hilfslieferungen genau anlaufen werde. Palästinensische Medien berichteten, dass 50 Lastwagen mit Mehl, Speiseöl und Hülsenfrüchten noch am Montag in das Küstengebiet gelassen werden sollten.

Smotrich: Hamas zerstören, Gazastreifen »auslöschen«

Israels rechtsextremer Finanzminister Bezalel Smotrich verteidigte unterdessen das Vorgehen. »Auf dem Weg wird auch das, was vom Gazastreifen übrig geblieben ist, ausgelöscht, einfach, weil dort alles zu einer großen Terrorstadt geworden ist«, sagte er bei einer Pressekonferenz. Das berichtete »Haaretz« .

Smotrich bezeichnete die Vorgänge demnach als »dramatische Veränderung zu dem, was vorher getan wurde«. »Mit Gottes Hilfe wird das zum Sieg, zur Zerstörung der Hamas und zur Rückkehr der Geiseln führen«, fügte er hinzu. Die Armee würde die Bevölkerung als Teil des Kriegs »aus den Kampfzonen bringen«. Die Menschen würden dann den Süden des Gazastreifens erreichen und von dort »mit Gottes Hilfe in Drittländer umsiedeln, wie es der Plan von Präsident Trump vorsieht«. Smotrich bezeichnete das als »Veränderung im Lauf der Geschichte. Nicht weniger.«

Lesen Sie hier  mehr zu Trumps Gazaplan – und warum dieser ein Hirngespinst ist.

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