Gazakrieg : Israel beginnt Bodenoffensive im Gazastreifen

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Das israelische Militär hat im Gazastreifen einen großangelegten Einsatz von Bodentruppen gestartet. Nach palästinensischen Angaben wurden über hundert Menschen getötet.

18. Mai 2025, 19:23 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, AFP, dpa,

 Israel hat im Gazastreifen eine Offensive mit Bodentruppen begonnen.
Israel hat im Gazastreifen eine Offensive mit Bodentruppen begonnen. © ZUMA Press Wire/​imago images

Die israelische Armee hat laut eigenen Angaben "umfassende Bodeneinsätze" im gesamten Gazastreifen begonnen. Die Einsätze seien laut Armee Teil einer neuen, verstärkten Offensive, deren Ziele die Zerschlagung der Terrororganisation Hamas und die Freilassung der im Gazastreifen verbliebenen israelischen Geiseln ist. Aus medizinischen Kreisen im Gazastreifen hieß es, dass bei heftigen Angriffen mindestens 110 Menschen getötet und viele weitere verletzt worden seien. 

Angesichts der deutlich steigenden Zahlen Getöteter und Verletzter und der ohnehin katastrophalen Versorgungslage stößt die Großoffensive international auf Kritik und ruft Besorgnis hervor.  

Die Pläne für die Offensive, die Anfang Mai aus Regierungskreisen verlauteten, sehen auch vor, dass die Armee das abgeriegelte Küstengebiet erobert und auf Dauer besetzt hält.  

"Dutzende Terroristen eliminiert und terroristische Infrastruktur zerstört"

Sowohl aktive Truppen als auch Reservisten seien laut israelischer Armee im gesamten nördlichen und südlichen Gazastreifen im Einsatz und hätten "dutzende Terroristen eliminiert und terroristische Infrastruktur zerstört". Die Soldaten seien derzeit an "Schlüsselpositionen" stationiert.

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Zuvor hatte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu mitgeteilt, dass das Land offen für eine Einigung mit der Hamas sei, die zu einem "Ende der Kämpfe" im Gazastreifen beinhalte. "Selbst in diesem Moment arbeitet das Verhandlungsteam in Doha daran, alle Möglichkeiten für eine Einigung auszuschöpfen", teilte Netanjahus Büro mit. Israel und die Hamas führen in Katar Gespräche über eine Waffenruhe.

"Alle Kliniken außer Betrieb"

Im Norden des Gazastreifens sind nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mittlerweile alle Kliniken außer Betrieb. Schwerer Beschuss verhindere, dass Patienten, Personal und Güter ins Indonesische Krankenhaus in Beit Lahia kämen. Es handelt sich um das letzte öffentliche Krankenhaus im Norden, das noch arbeitsfähig war. 

Israels Armee äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht dazu. Das israelische Militär wirft der Hamas immer wieder vor, sich in Kliniken zu verschanzen und Krankenhäuser für militärische Zwecke zu nutzen. Israels Armee betont regelmäßig, im Einklang mit dem Völkerrecht zu handeln. Dieses verbietet Angriffe auf zivile Einrichtungen wie Krankenhäuser in Kriegszeiten. Sie können ihren Schutzstatus jedoch unter bestimmten Umständen verlieren, etwa wenn sie für Verstecke für Kämpfer oder als Waffenlager benutzt werden.

Zwei Geschosse aus Israel aus dem Gazastreifen

Nach Angaben des israelischen Militärs wurden zwei Geschosse auf Israel aus dem Gazastreifen abgefeuert. Eines sei von der Luftabwehr abgefangen worden, das andere auf offenem Gebiet niedergegangen. Es gab zunächst keine Berichte über Opfer oder Schäden. 

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