Die israelische Armee hat die Tötung des palästinensischen Journalisten Anas al-Sharif bekannt gegeben. Der Reporter ist offenbar mit einem gezielten Angriff getötet worden, außer ihm starben drei seiner Kollegen. Die israelische Armee rechtfertigt den Angriff mit angeblichen Verbindungen von al-Sharif zur Hamas. Sein Arbeitgeber, der Sender Al Jazeera, internationale Journalistenverbände sowie die Uno haben diesen Vorwurf wiederholt zurückgewiesen.
Wie Al Jazeera berichtet , ist al-Sharif in Gaza-Stadt, nahe dem Schifa-Krankenhaus umgekommen. Der 28-Jährige hatte aus dem Gazastreifen berichtet, insbesondere aus dem Norden. Der Angriff habe ein Zelt getroffen, in dem sich Presseleute aufgehalten hätten, so Al Jazeera.
Vonseiten der israelischen Armee hieß es, al-Scharif sei Anführer einer »Terrorzelle« der radikal-islamischen Hamas gewesen. Er sei mitverantwortlich gewesen für Raketenangriffe auf israelische Zivilisten und Soldaten. In einer Mitteilung bezieht sich das Militär auf zuvor geteilte »Geheimdienstinformationen«, die eine »militärische Verbindung« zur Hamas bestätigen würden. Darunter seien Telefonlisten, Gehaltsabrechnungen und Listen zu Übungen der Terrorgruppe.
Die Uno-Sonderberichterstatterin zu Meinungsfreiheit, Irene Khan, der internationale Journalistenverband CPJ sowie al-Sharifs Arbeitgeber Al Jazeera hatten diese Anschuldigungen zuvor zurückgewiesen. CPJ bezeichnete die von Israel vorgelegten Dokumente als Teil einer Schmutzkampagne, die seine Tötung rechtfertigen sollten.
Es sei nicht das erste Mal, dass al-Sharif Ziel israelischer Anschuldigungen sei, doch die »Gefahr für sein Leben ist jetzt akut«, schreibt CPJ in einer Mitteilung . Die Anschuldigungen gegen al-Sharif seien substanzlos, so CPJ weiter.
Khan: Israel will Wahrheit unterdrücken
Uno-Sonderberichterstatterin Khan hatte die Dokumente zuvor als »unbegründete Anschuldigungen« bezeichnet, die al-Sharifs Leben in Gefahr brächten. Sie seien Teil wiederholter Drohungen gegenüber Journalisten durch die israelische Armee.
»Morde, Angriffe, willkürliche Inhaftierungen und Schikanen gegen palästinensische Journalisten sowie die Zerstörung von Presseeinrichtungen und -ausrüstung im Gazastreifen und im Westjordanland sind Teil einer gezielten Strategie Israels, die Wahrheit unterdrücken, die Dokumentation von Verbrechen zu behindern und jede Möglichkeit einer Rechenschaftspflicht zu unterbinden«, so die Sonderberichterstatterin zu Meinungsfreiheit der Uno .